ARCHIV - Katalog 12 - Heilkunde und Ernährung

Auf dieser Seite finden Sie die Angebots-Beschreibungen der Bücher über Heilkunde und Ernährung aus unserem zwölften Antiquariatskatalog.


164.  Baunscheidt - Schauenburg, Dr. med. C. Hermann: Die exanthematische Heilmethode. Ein Lehrbuch über Baunscheidt’s Lebenswecker. 2. wesentlich verb. Aufl. Leipzig, Verlag von Bruno Zechel, 1876. VII, 407 S., 8°, Priv. Halbleinen d. Zt. mit Rückenschild

Carl Friedrich Baunscheidt (1809-1873), entwickelte 1848 das Nadelstichgerät "Lebenswecker" u. die darauf basierende sog. Baunscheidttherapie. Nach eigener Erzählung habe er die Idee gehabt, als eine Mücke ihm in die gichtkranke (nach anderer Quelle: rheumakranke) Hand stach u. seine Schmerzen daraufhin verschwanden. Diese Methode verbreitete sich schnell in Deutschland u. unter deutschen Auswanderern vor allem in den USA. - Etwas berieben u. bestossen; Vorsatz mit Signatur "Gerhard Fr. v. Pölnitz Aschbach"; Vorsatz u. Titel mit kl. Namensstempel von "Ludwig-Peter Freiherr von Pölnitz" (1925-1982, u.a. Hrsg. von: Tau. Zeitschrift der Forschungsloge Quatuor Coronati, Bayreuth, u. Schlossherr von Aschbach in Franken); mit wenigen Anstreichungen; die letzten 4 Bll. unschön hinterlegt (tlw. mit etwas Textverlust); papierbedingt stärker gebräunt, ein befriedigendes Expl.

 

165.  Der weibliche Körper. Zerlegbares anatomisches Modell. Genf, Verlag von Stella-Export, Gr.-8°, Farbiges Klapp-Modell lose im O-Karton

Farbiges Modell einer schwangeren Frau, in mehreren Lagen zum Aufklappen.Die Organe bzw. deren Teile sind bis 104 durchnummeriert u. die Nummern in den Innendeckeln benannt. - Ein gutes Expl. - Selten, via KVK kein Expl.

 

166.  Encausse, Dr. Gérard ("Papus"): Grundriss der Synthetischen Physiologie. Nach der französischen und spanischen Ausgabe der Dr. med. F. Bercero und Dr. med. Alfredo R. de Aldao Madrid 1898 mit Genehmigung des Autors übertragen von A. Meyer-Wellentrup. Durchgesehen und bevorwortet von Theodor Krauss. Mit 35 schematischen Zeichnungen. [ANGEBUNDEN: Ders.: Der Gedanke, sein Mechanismus und seine Betätigung. - ANGEB.: Ernst Kurtzahn: Der Tarot]. 2. Aufl. Regensburg, Engelapotheke Regensburg J. Sonntag. Homöopathisches Medizinal- und Exportgeschäft, 1921. VII, 112 S., mit 35 Abb., Gr.-8°, Priv. Halbleinen d. Zt.

ANGEBUNDEN: Dr. Gérard Encausse ("Papus"): Der Gedanke, sein Mechanismus und seine Betätigung. Vorrede von L. Gastin. Autorisierte deutsche Ausgabe. Regensburg, J. Sonntag, 1921, 24. S., 2 Bll. - ANGEB.: Ernst Kurtzahn: Der Tarot. Die kabbalistische Methode der Zukunftserforschung als Schlüssel zum Okkultismus. Leipzig, Talisverlag, 1920, 110 S. mit Abb., 10 Bll. mit Abb. von 78 Tarotkarten. --- Zu Papus: "Indem wir mit der vorliegenden Arbeit des berühmten Franzosen die synthetischen Gesetze des menschlichen Organismus einem weiteren Forschungskreis zugänglich machen, hoffen wir, hierdurch nicht allein das richtige physiologische Verständnis des menschlichen Wesens zu fördern, sondern auch zu einer gerechteren Würdigung der [...] Elektro-Homöopathie, die Kreislauf-Therapie par excellence" beizutragen. (S.10). Kern der Schrift sind Kraft u. Stoff, die der Blutumlauf durch den Organismus verbreitet. Die angebundene posthume Schrift "Der Gedanke" ist eine sinngemässe Ergänzung der "Synthetischen Physiologie." -  Zu Kurtzahn: Das erste deutsche Tarot-Buch, mit dem "Kurtzahn-Tarot". Immer auf die Quellen zurückgehend, basiert die Deutung der Kartenbilder ("Tarut-Daïtyanus") auf Etteilla, wie sie im "Buch Thot" bei Scheible beschrieben war. Kurtzahns Tarot-Buch bietet die ausführlichste Beschreibung u. esoterische Deutung des Tarot, darunter allein 10 versch. Formen, die Karten sinnvoll aufzulegen. - Leicht berieben; anfangs wiederholt gestempelt; papierbedingt gebräunt; tlw. braunfleckig, sonst gutes Expl.

 

167.  Fr. Sch. [d.i. Friedrich Schwab]: Das Lebenselixir oder Höheres Leben und Lebensverlängerung. [2. Aufl.] Lorch (Württ.), Renatus-Verlag, [1931]. 16 S., Gr.-8°, O-Karton

"Das wahre Lebenselixir ist also eine verborgene, aber mächtige geistige Kraft, die in einem solchen Menschen erwacht, der nach Vereinigung mit dem Allselbst, dem Allleben, mit dem Selbst aller Dinge und deshalb mit seinem eigenen höheren Selbst, mit dem Christus in ihm, strebt." (S.4) - Dr. med. Friedrich Schwab (1878-1946), hatte auf Anraten von Rudolf Steiner Medizin studiert, praktizierte dann als homöopathischer Arzt in Berlin. Schwab war Vorstandsmitglied der Deutschen Gesellschaft für Okkultismus, Gründer der Heidelberger TG-Loge u. lt. Dr. Herbert Fritsche "der hellsichtige Esoteriker und überlegene Kenner des okkulten Schulungspfades." (Miers). - Deckel geringfügig fleckig; war mit einer Papierlasche verschlossen (davon vorne u. hinten Reste); papierbedingt gebräunt, sonst ein gutes Expl. - Selten.

 

168.  Fritsche, Dr. Herbert: Iatrosophia. Metabiologische Heilung und Selbstheilung. Freiburg i. Br., Hermann Bauer, 1962. 111 S., 3 Bll., 8°, O-Karton

Herbert Fritsche (1911-1960), aktiver esoterischer Führer u. Schriftsteller; Steiner-Gegner; Anhänger der Theosophie Annie Besants; praktischer Psychologe; Hrsg. der grenzwissenschaftlichen Zeitschrift "Die Säule"; Oberhaupt der Gnostisch-Katholischen Kirche; Nachfolger von Krumm-Heller als Großmeister der Fraternitas Rosicruciana Antiqua; Ordensname im O.T.O.: "Basilius" (Miers). - Deckel mit Stempel, sonst ein gutes Expl.

 

169.  Gaßner -  Ausführliche Anweisungen der aufsehenerregenden Heilweise des weltbekannten Heilers Johann Joseph Gaßner oder Nützlicher Unterricht wider den Teufel zu streiten durch Beantwortung der Fragen: 1. kann der Teufel dem Leibe des Menschen schaden? 2. welchen am meisten? 3. wie ist zu helfen? Warngau (Obb.), Verlag "Die Fundgrube", [1952]. 32 S. 12°, O-Karton

Innendeckel mit ExLibris von Willy Schrödter (1897-1971, der "Enzyklopädist des Okkulten") u. Titel (auch der Beilage, s.u.) mit kl. Namensstempel von Ludwig-Peter Freiherr von Pölnitz (1925-1982, u.a. Hrsg. von: Tau. Zeitschrift der Forschungsloge Quatuor Coronati, Bayreuth, u. Schlossherr von Aschbach in Franken); hinterer Innendeckel mit eingeklebten Schreibmaschientext zu Strindberg "Ein drittes Blaubuch" Kap. "Eingebildete Kranke"; drei kl. Randmarkierungen; papierbedingt gebräunt, sonst ein gutes Expl. - Beiliegend 8seitiges Heftchen: Exorzismus. Beschwörungsgebet gegen den Satan und die gefallenen Engel. Herausgegeben unter Papst Leo XIII. (Beuroner Kunstverlag [1938], mit Titelillus.).

 

170.  Hoffmann, Dr. med. G.: Die Kunst aus dem Gesicht Krankheiten zu erkennen und zu heilen. Aus dem Lateinischen. Neue Ausgabe mit Vorwort von Dr. med. Wilh. Kühn. Leipzig, Verlag von Krüger & Co., [1904]. VIII, 72 S., 8°, Priv. Leinen d. Zt. mit Rückentext

Einband leicht fleckig; Deckel mit Schild der "Bibliothek der Theosophischen Gesellschaft in Wien"; Innendeckel gestempelt; anfangs im Bund verstärkt; papierbedingt gebräunt, sonst ein gutes Expl.

 

171.  Hofmann, Albert: Die Spagyrische Kunst als Behandlungsmethode der okkulten Medizin (Entwicklungsgeschichte). Pfullingen (Württ.), Johannes Baum Verlag, 1923. 34 S.,    1 Bl., mit Fig., 8°, O-Karton

(= Die Okkulte Welt, Nr. 97/98). - Expl. ist gebräunt; Deckel mit kl. Fleckspuren; unbeschnitten (deshalb tlw. mit kl. Randläsuren), sonst ein gutes Expl.

 

172.  Jezek, [Ferdinand]: Organische Mensch- und Weltauffassung. Hagen i. Westf., Furrer-Verlag, 1924. 170 S., mit Textillus., 8°, Illus. O-Pappband

"Still und abseits vom äußeren Zeitgeschehen vollziegt sich der große Umschwung vom mechanischen Wissen zu organischer Weisheit. Ueber allen Streit der Parteien, über alle dogmatischen Hypothesen, starren Voraussetzungen hinweg, gilt es, das fließende, wirkliche Leben selbst zu ergründen." (Geleit) - U.a. über: Rückblick auf die Seelenlehren der Kulturvölker; Muskel- u. Muskelkraft-Verwandtschaft; Chemische Stoffwandlung; Momentane Lebenserscheinungen in Metallen u. Gesteinen; Wachstumsgeheimnisse; Wachstumsvorgänge im menschlichen Körper; Verwandtschaft von Nervsubstanz- u. Geistesarbeit; Das Hör- u. Spracherlebnis; Das Lichterlebnis; Woher komme "Ich"?; Die Nutzanwendung tieferer Selbsterkenntnis. - Der Autor entwickelt eine Theorie des Lebendigen anhand der von ihm entdeckten "aufblitzenden Leichtmasse", wobei es in Bezug auf den menschlichen Körper Parallelen zur okkulten Physiologie von Rudolf Steiner zu geben scheint. Eine Verlagsanzeige von 1928: "20 Jahre vor Prof. Mendelsohn hat der Forscher Jezek, den Dr. Schleich hochschätzte, die wahre Bedeutung der Herz-Organe erkannt und damit die Irrlehre des Blutkreislaufs nachgewiesen.!!!" - Einband etwas bestossen u. braunfleckig; papierbedingt leicht gebräunt; sonst ein gutes Expl. - Selten.

 

173.  Lindner, Georg: Die Elitekur für Ungeheilte. Etwas von kranken Tieren und von kranken Menschen. Mit Nachwort von Dr. med. Alfred Pfleiderer in Ulm. Erstausg. München, Im Selbstverlag des Verfassers, 1928. 72 S., mit 4 Taf., Kl.-8°, O-Karton

Über die Fastenkur. S. 66-72 enthalten Anzeigen. - Einband tlw. geblichen; leicht bestosen, sonst gut.

 

174.  Nommsen, Heinrich: Über den Reformen. Ein populär wissenschaftlich-philosphischer Roman. Erstausg. Leipzig, Verlag von Oswald Mutze, 1912. 459 S., 1 Bl., 8°, Illus. O-Karton

Über hilfesuchende Kranke u. ihre behandelnden Ärzte, sowie die wechselnden Therapien u. Kuren. Von den Wohlstandsgebrechen zur Lebensreform u. dem geläuterten Patienten. - Leicht bestossen u. berieben; Deckel angeknickt; Schnitt u. einige Seiten leicht braunfleckig; zwei Lagen lose (so original), sonst ein gutes Expl.

 

175.  Omar - [Hanish, Otoman Zar-Adusht; d.i. Otto Hanisch] und St. Omar  [d.i. Wilhelm Warschatka; Hrsg.]: Irdisches und himmlisches Evangelium des Meisters Zaraduscht. Erster Band und Zweiter Band [kmpl.]. Privatdruck herausgegeben von St. Omar. Freiburg i. Br., Geber-Verlagsgesellschaft, 1924. 209 S., mit montiertem Frontispiz / S. [210]-414, Kl.-8°, Goldgepr. O-Leinen (2 Bde.)

Redensammlung des hier nur als "Meister Zaraduscht" genannten Mazdaznan-Gründers Dr. Otoman Zar-Adusht Hanish (d.i. Otto Hanisch, 1844?-1936), hrsg. von Wilhelm Warschatka alias St. Omar ("der Geber"). Die Mazdaznan-Lehre beinhaltet (reformierte) zarathustrische, christliche u. einige hinduistische Elemente. Im  praktischen Mittelpunkt stehen die Atem-, Ernährungs- u. Gesundheitslehren. Bekannte Anhänger im deutschsprachigen Raum waren u.a. der Bauhaus-Lehrer Johannes Itten u. der "Völkische" Karl Heise, der mit seinem Bruder Heinrich die "Aryana"-Kommune bei Zürich leitete er. So bezeichnete der Ariosoph Detlef Schmude "Masydayasnan" als "zoroastrischen Tempelorden, der noch heute in segensreicher Weise für das Heil der arischen Rasse wirkt". - Geringfügig angestaubt u. papierbedingt gebräunt, sonst schöne Expl.

 

176.  Omar - Warschatka, Omar Wilhelm: Ecco Homo. Das Buch der Heilung und der Vollendung. Lehrbriefe der Nervenschule. [Deckel: Atemlehre. Der Schlüssel zur Weckung der Lebenskraft. Zwölf Lehrbriefe des Systems Nerven-Schule]. 1. Aufl. Zürich, Geber-Verlag, 1915. 174 S., mit Textabb., 8°, Goldgepr. Pappband

(= Der Ecco Homo Bücher erster Band). - Das Lebenssystem von Wilhelm Warschatka alias "Omar, dem Geber", lehnt sich eng an die Mazdaznan-Lehre des Dr. Otoman Zar-Adusht Hanish an. - Einband tlw. geblichen; Rücken leicht bestossen; papierbedingt leicht gebräunt, sonst ein gutes Expl.

 

177.  Omar, St. [d.i. Wilhelm Warschatka]: Aus meinen Memoiren. Wie ich Lebensreformer wurde und was ich vom Fall Hanisch weiß. [Beiliegend:] Erster Nachtrag zum Fall Hanisch. Zweiter Nachtrag zum Fall Hanisch [nur so kmpl.]. Freiburg i. Br., Geber-Verlagsgesellschaft, 1925. 95 S. / 4 Bll. / 8 Bll., Kl.-8°, O-Karton

(= Sonderbeilage zur "Arischen Lebenskunst-Revue" Nr. 11). - Hier mit scharfer u. ausgedehnter Kritik an dem Begründer des "reformierten Zarathustrismus": "Nichts. Nichts. Seit zwanzig Jahren höre ich hin. Gewäsch. Sakrale Platitüden. Gesächsel mit Veilchentee, Dünnflüssiger Aufguß auf abgestandene philosophische Systeme. Nichts! Mein Name ist Saulus." (S.65) - Einband fleckig u. mit starken Randläsuren; überwiegend unaufgeschnitten; papierbedingt gebräunt, sonst gute Expl.

 

178.  Omar, St. [d.i. Wilhelm Warschatka]: Praktische zarathuschtrische Heil-Diätetik. Erster bis Vierter Band [kmpl.]. Erster Band: Sommer-Saison. Zweiter Band: Herbst-Saison. Dritter Band: Winter-Saison. Vierter Band: Frühlings-Saison. 44.-48. Tsd. / 49.-53. Tsd. / 54.-58. Tsd. / 59.-64. Tsd. Freiburg i. Br., Geber-Verlagsgesellschaft, 1925. 275 S., Kl.-8°, Goldgepr. O-Leinen (alles zus. in einem Bd.)

Durch Register zu: Grundstoffen, Heilwirkung u. Speisezubereitung erschlossen. - Vorsatz mit Besitzervermerk; tlw. mit kl. Markierungen, sonst ein gutes Expl.

 

179.  Omar, W. (Schriftltg.) [d.i. Wilhelm Warschatka]: Arische Lebenskunst-Revue. 9. Jhg. 1926, Nr. 1 bis 24 [kmpl. in 14 Heften]. Parteilose, pan-arische Vierzehntageschrift für praktische Lebenskunst. Im Dienste der Erforschung der reinen Wahrheit geschrieben. Archiv der die arisch-zarathustrische Lehre stützenden Ergebnisse der Wissenschaft. Freiburg i. Br., Geber-Verlagsgesellschaft, 1926. 608 S., 8°, Illus. O-Karton (Hefte)

Im Gegensatz zum Titel ist die Schrift weniger "arisch", vielmehr lehnt sich W. Omar ("der Geber") an die Mazdaznan-Bewegung des Dr. Otoman Zar-Adusht Hanish an. Inhaltlich überwiegen gesundheitliche Themen, u.a. (die Beiträge stammen wenn nicht anders angegeben von Omar): Arische Kochkunst u. die werktätige Bevölkerung; Der Blutadel; Semitische Charakterzüge; Das Hirn als Radiosender u. Empfänger; Wir sind Arier; Zum Kapitel Volksvergiftung; Die Teezeit; Fasten als Heilmittel; Wann ist die Bezeichnung "Reformhaus" berechtigt; Die Strahlen des Menschen; Die Universalität der arischen Lehre. Ein Sachregister (zu den Werkes des Verf.); Das Geheimnis der Düfte; Früchtegenuß u. arisches Wesen; Otto Scholz: Der Aufbau des natürlichen pan-arischen Völkerbundes; Nacktheit ist Vollkommenheit; Neue Mittel zur zarathustrischen Lebenspflege; Vegetarismus in Asien; Ursprung der Kunst im arischen Wesen; Mitesser, Finnen u. Pickel; Die Schönheitskur als allg. Bedürfnis; Hellsehen durch gewisse Pflanzen usw., am Ende der meisten Hefte Werbung für die "zarathustrischen Pflegemittel" (z.B. Omar-Creme) oder Bücher von Omar. - Überwiegend unaufgeschnitten, sonst gute Expl.

 

180.  Paullini, Christian Franz: Neu-vermehrte heylsame Dreck-Apotheke, Wie nemlich mit Koth und Urin Fast alle, ja auch die sohwerste, gifftigste Kranckheiten, und bezauberte Schäden vom Haupt bisz zun Füssen, inn- und äusserlich, glücklich curiret worden; Mit allerhand raren, so wohl nütz- als ergötzlichen Historien und Anmerckungen, auch andern feinen Denckwürdigkeiten, Nochmals bewährt, nun zum viertenmahl um ein merckliches verbessert: Und mit dem andern Theil vermehrt von Kristian Frantz Paulini. 4. Aufl. Franckfurth am Mayn, In Verlegung Friedrich Knochen und Sohns, 1714. 21 Bll., 436 S. / 2 Bll., 274 S., Kl.-8°, Halbleder d. Zt.

Ackermann IV/930-932 u. V/1418-19 (zu anderen Ausg.). - U.a. über: Wahnwitz; Raserei oder Tollsucht; Von erloschner Mannheit; Von Unfruchtbarkeit; Von Pestilenz; Von der Hurenseuche; Von Liebs-tränken; Von bezauberten Schaden; Von Wartzen u. Leichdornen; ect. - Christian Franz Paullini (1643-1712) war Leibarzt des Fürstbischofs Bernhard von Münster, Mitglied der Fruchtbringenden Gesellschaft u. des Pegnesischen Blumenordens, zuletzt Stadtphysikus in Eisenach. - Einband berieben u. bestossen; Rücken restauriert; Innendeckel u. Vorsatz mit Besitzervermerken; Frontispiz fehlt (liegt in Kopie bei); Titel mit kl. Fehlstelle (ohne Textverlust) u. Besitzervermerken (dito Rückseite); tlw. gebräunt u. braunfleckig, sonst ein gutes Expl.

 

181.  Rikli, Arnold: Die Grundlehren der Naturheilkunde einschließlich die atmosphärische Cur "Es werde Licht". 8. umgearb. Aufl. Im Verlage des Verfassers u. bei L. Fernau in Leipzig, 1895. VI, 128 S., mit Frontispiz u. einer gefalt. Tabelle, Gr.-8°, O-Karton 

Arnold Rikli (1823-1906 ) Schweizer Naturheiler u. Lebensreformer, der seine Patienten mit Wasser-Luft-Licht-Therapien behandelte. Zu seinen "Schülern" gehörte u.a. der Maler u. Sozialreformer Karl Wilhelm Diefenbach (1851-1913). - Angestaubter Einband mit tlw. hinterlegten Randläsuren; papierbedingt gebräunt, sonst ein gutes Expl.

 

182.  Robert, Friedrich: Die Medizin seit dreihundert Jahren eine Irrlehre - Arzt und Kranke irregeleitet. Die Zukunft der Medizin - Nach dem Pfadfinder der neuen Blutbewegung Ferdinand Jezek. Mit 7 farbigen Tontafeln und Illustrationen. Erstausg. Dresden, Verlag Neues Wissen, 1922. 198 S., 1 Bl., mit 7 Farbtaf. (eine als Frontispiz) u. vielen Textillus., 8°, O-Karton

Der Autor lehnt, wie Ferdinand Jezek, die Harvey’schen Lehre vom Blutkreislauf ab. - Einband lichtschattig u. mit kl. Randläsuren; Kapitale mit kl. Fehlstellen; ein Deckelrand hinterlegt; papierbedingt gebräunt, sonst ein gutes Expl.

 

183.  Roesermueller, Wilhelm Otto: Erprobte Volks-Heilmittel und Heilweisen. Erfurt, Ebertin Verlag, [1935]. 72 S., 8°, O-Karton

(= Sig-Rit-Schriften 4). - U.a. über: Magnetismus, Wie magnetisiert man?; Richtige Atempflege u. Gymnastik; Rohkost u. pflanzliche Rohsäfte; Fletschern, Guter Stuhlgang; Heilerde; Mineralöl; Die Ausscheidungs- u. Ableitungskur; Fastenkuren; Dampf- u. Schwitzbäder; Abwaschungen u. Umschläge. - Einband fleckig, die nachfolgenden 3 Blatt vorne u. hinten ebenfalls am Rand fleckig, sonst ein gutes Expl. der seltenen "Sig-Rit-Schriften" mit den beiden Runenzeichen.

 

 

Eine kuriose Parodie auf Verjüngungs-Methoden u. deren Wundermittel:

 

184.  [Schmall, Josef]: "Galepsia" die richtige und vernünftige Verjüngung und Jungerhaltung ohne Affendrüsen. Originalmethode des 60 jährigen Biogenes. Erstausg. Leipzig, Verlag: Buchandlung Gebr. Fändrich, [1927]. 108 S., 2 Bll., 8°, O-Karton

Was auf den ersten Blick wie das vergesse Wissen eines Heilkundigen aussieht, enthüllt sich bei näherem Hinsehen als Parodie, eine vergnügliche Paraphrase auf Scharlatane, die mit ihren Geheimmitteln ein überlanges Leben versprechen. Es sei die neueste Verjüngungs-Methode, Menschen "Affendrüsen" einzupflanzen, womit man über 100 Jahre alt werden könne. Der Autor lehnt diese Methode aber ab u. bietet stattdessen ein alternatives u. besseres System, eine Art "Neu-Vegetarismus", u. eines seiner Wundermittel heisst "Gelapsia". Der Autor, der seine wahre Existenz mit dem Begriff „Biogenes, der radikalste Wunderdoktor für Dich“ verschleiert (in der Geologie ist „Biogenes“ eine Ablagerung, aus abgestorbenen Pflanzenteilen u. Resten von Tierskeletten), empfiehlt auch das Lesen von gehaltvollen Büchern u. dabei das intensive Unterstreichen wichtiger Textpassagen. Schopenhauer solle man alle fünf Jahre wiederlesen u. dabei jedes Mal einen anderen Buntstift benützen (S.86f): „Wenn man die Natur derartig unterstützt, dann muß sie uns das geben, was man anstrebt!“ - Der Verleger u. Buchhändler Hans Fändrich war Geschäftspartner u. Freund des Okkultisten Heinrich Tränker; er war zwar nach Argentinien ausgewandert, befand sich aber 1926-27 nochmals für ein ganzes Jahr in Deutschland, um aktiv an der Buchandlung Gebr. Fändrich mitzuarbeiten (siehe V. Lechler: Heinrich Tränker als Theosoph, Rosenkreuzer und Pansoph, Stuttgart 2013, S.97ff).- Einband leicht fleckig u. tlw. gebräunt, sonst  gutes Expl.

 

185.  Sommer, Walter: Das Urgesetz der natürlichen Ernährung. 4. durchges. u. erg. Aufl. Ahrensburg in Holstein, Walter Sommer Verlag, 1982. 512 S., 8°, Goldgepr. O-Leinen

Walter Sommer (1887-1985) war der radikalste Reformer unter den Vegetariern u. Verfechtern der Rohkost. 1924 gründete er in Rendsburg/Holstein einen Verlag für Schriften zur Lebensreform u. ein Versandgeschäft für Früchte, Nüsse, Honig u. ähnliche Produkte. Seit 1925 verschickte er dann regelmäßig die "Lichtheilgrüße", später (bis 1981) die "Hausnachrichten". In seinen Aufsätzen bezieht er sich immer wieder auf das Motto: "Schafft Euch einen Garten an, und Ihr werdet frei!". Seine Radikalität bezog sich darüber hinaus auch auf Wirtschafts- u. Sozialreformen. Dass aber sein 1931 im Selbstverlag erschienes Buch "Das Spiegelbild der Weltgeschichte" im NS beschlagnahmt u. eingestampft wurde, ist ebenso zu hinterfragen wie ein angebliches Schreibverbot (z.B. 1939 erschien noch ein Aufsatz in den "Lichtheilgrüßen"). Versch. Verlautbarungen zeigen Verbindungen zu Werner Zimmermann. - "Das Buch zeigt, was urgesetzlich als Nahrung für den Menschen bestimmt war und wie die Nahrung, in einfachster Weise vorbereitet, so gegessen werden muß, wie sie gewachsen ist. Nur dann wird die verloren gegangene Gesundheit wieder hergestellt und Rückfälle in Krankheiten und Gebrechen werden vermieden [...] Die Vorläufer dieses Buches waren unter anderem die Arbeiten und Schriften der Lebens- und Ernährungsreformer Adolf Just, Arnold Ehret,  Louis Kuhne, Dr. Georg Drews, Ferd. Jezek." (Vorwort) - Neuwertig.

 

186.  Spörr, Alfred: Aus der Praxis eines Spagyrikers. Göppingen, Chem.-Pharmaz. Fabrik, Carl Müller Apotheker, [1930]. 80 S., 8°, O-Karton

Eine Einführung in die Spagyrik u. spagyrische Heilmittel, welche fast nur noch von der Chemisch-Pharmazeutischen Fabrik Göppingen (Württ.) hergestellt wurden. Inhalt: Von den Essenzen; Von den Arkana; Von den Spezialmitteln; Von den Elektrizitäten; Lungenschwindsucht! Augenleiden! Nur ein Hund! - Etwas lichtrandig u. gebräunt; gutes Expl. - Selten.

 

187.  Tenzel, Andreas: Andreae Tenzelii Philosophi und weyland Schwartzburgischen Leib-Medici, Medizinisch-Philosophisch- und Sympathetische Schriften, So da bestehen in desselben MEDICINA DIASTATICA, Oder in die Ferne würkenden Arzney-Kunst, Dann in besonderen Geheimnissen magnetisch- und sympathetischer Curen vieler Krankheiten. Wie auch darbey seine SCRIPTA GEMINA de Amore et Odio. Nebst noch einem kurzen Untericht, auf was Art die Thiere, Pflanzen und Erze zur natürlichen Magie zu gebrauchen und anzuwenden. Zusammen herausgegeben von P. C. [= Polycarpus Chrysostomus ?]. Nicht gekennzeichneter Reprint der Ausg. Leipzig u. Hof, Johann Gottlieb Vierling 1753. o.O., o.V. [Nach der VlgsAnzeige: Stuttgart, Scheible], [um 1860]. 336 S., mit 1 Textabb., Kl.-8°, Neuerer marmorierter Pappband mit goldgepr. Rückenschild

Inhalt: (1) Medicina Diastatica, Das ist, Sonderbare und in die Ferne wundersam wirkende oder vermittels einer Mumialischen Verpflanzung ihre Kraft und Macht erzeigende Arzney-Kunst, Welche da statt einer Erläuterung und Erklärung über den dritten Tractat von der Zeit des [...] D. Theophrasti Paracelsi [...] Viele und zwar recht auserlesene Geheimnisse der verborgenen Philosophie und geheimen Arzney-Kunst in sich begreift und an den Tag legt. Aus dem Lateinischen [...] und vermehrt von P. C. (S.1-219). - (2) EXPERIMENTA ANDREAE TENZELII, 1615. De occulta Magico-Magnetica Morborum quorundam Curatione. Das ist: besondere Geheimisse unterschiedener magnetischer und sympathetischer Kuren vieler Krankheiten (S.220-275). - (3) SCRIPTA GEMINA ANDREAE TENZELII, de Amore et Odio. 1616. (Magia Amatoria, Das ist oder heißet Natürliche und über natürliche Geheimnisse und Experimente, die Liebe zu erwecken. MAGIA ODII, Das ist: Geheimnisse, unter zwey liebenden Personen Feindschaft zu erwecken, item verschiedene Secreta, daß einem die Feinde nicht schaden können, item Feinde, wie sie zu erkennen, und wie solche magnetische Weise zu lädiren) (S.277-315). - Als Anhang ausführliche VlgsAnz. zu "Der geheimnißvolle Tausendkünstler" (S.317-336). - Andreas Tenzel oder Tentzel/Tentzelius (1605-1647) aus Greußen (Thüringen), war Stadtphysikus in Nordhausen u. Leibarzt des Grafen von Schwarzburg. - Ein gutes Expl.

 

188.  Thurneysser zum Thurn, Leonhardt: Historia Unnd Beschreibung Influentischer, Elementischer vnd Natürlicher Wirckungen, Aller fremden vnnd Heimischen Erdgewechssen, auch jrer Subtiliteten, sampt warhafftiger vnd Künstlicher Conterfeitung derselbigen, auch aller teiler, Innerlicher vnd Eüsserlicher glider am Menschlichen Cörper, nebend fürbildung aller zu der Extraction dienstlichen Instrumenten, auch deren gebrauch, und alle zu erhaltung der gesundheit notwendigen Processen gemeine nutz zu gut. Reprint der Ausg. von 1578 in 300 Expl. München, Verlag Asokthebu Otto Wilhelm Barth, 1922. 6 Bll., 156 S., 12 Bll. (Register), mit zahlr. Textholzschnitten, Gr.-4° (369x251mm), Illus. O-Karton

Berühmtes Kräuterbuch mit reichem botanischen, medizinischen, alchemistischen, pharmazeutischen u. astrologischen Inhalt. Mit zahlreichen Registern, u.a. über: Kräuternamen; Menschl. Körperteile; Arzneimittel u. Krankheiten. - Leonhard Thurneisser zum Thurn (1531-1595/96?) war am Hof des Brandenburger Kurfürsten Johann Georg tätig, welcher ihm einen Teil des ehem. Franziskanerklosters in Berlin zur Verfügung stellte, das heute als "Graues Kloster" bekannt ist. Dort richtete er eine Druckerei u. seine Laboratorien ein, betrieb einen schwunghaften Arzneihandel, auch verkaufte er astrologische Kalender, Horoskope u. Talismane. Nachdem seine medizinische u. alchemistische Praxis als Betrug entlarvt war, verließ Thurneisser die Stadt, um nach einem unruhigen Wanderleben in einem Kölner Kloster zu versterben. - Leicht bestossen u. mit Randläsuren; Rücken mit Kartonstreifen sauber verstärkt; Buchblock aus unbeschnitten Maschinenbütten, sonst ein gutes Expl.

 

189.  [Winter, Max]: Wunder-Heilkraft der Spiegel. Heil-Mystik-Artikel und deren Anwendung für Gesunde und Kranke bei täglichen Vorkommnissen. Alte Geheimnisse für Heil-Mystik-Aerzte und Laien. 7. verm. Ausg. Leipzig, Verlag von Paul Hiller, [um 1900]. 45 S., mit Frontispiz ("Das Spiegelexperiment im Panterkäfig") u. 2 Textfig., 8°, Illus. O-Karton

Über die Heilung verschiedenster Krankheiten mit Hilfe von Spiegeln. Z.B. "Gegen Rheumatismus trage man kleine Spiegel auf den schmerzenden Stellen." (S.8). Auch über "Thierbändigung", Theosophen, Laterna magica etc. Erinnert z.T. an Spiegel-Magie. - Einband leicht bestossen u. tlw. mit kl. Fleckspuren; papierbedingt gebräunt u. tlw. mit kl. Eckumfaltungen, sonst ein gutes Expl. - Selten.

 

190.  Zimpel, Cha[rle]s F[ranz]: Der medizinische Haus-Schatz. Neue und alte Heilmittel für Jedermann. Mit besonderer Rücksicht auf die Ars Spagyrica, und deren Anwendung zur Bereitung von außerordentlichen medizinischen Geheimmitteln nebst einigen Bemerkungen über die Universalmedizin der Hermetik. Erstausg. Bern, Heuberger’s Verlag, 1870. XVI, 264 S., mit einer Fig., 8°, Priv. Halbleder d. Zt.

U.a. über: Von dem Einfluß der Planeten (Auf den Menschen, Thiere, Pflanzen...u. deren Signatur, Auf einige Metalle, Edelsteine, Perlen ect.); Allgemeine Heilmittel, oder Arzneimittel von vielseitiger Heilkraft; Hermetik (Auflösung des Goldes); Heilmittel des Grafen Cesare Mattei; Das spagyrische Vitriol-Oel; Der Vitriol-Spiritus; Der Sulphur-Spiritus, Der Baunscheidtismus; Lebensverlängerungsmittel; Spezille Heilmittel. - Carl-Friedrich Zimpel (auch Charles Franz Zimpel, 1801-1879), preußischer Infanterie-Offizier, Eisenbahntechniker u. Heiler, der durch das „Zimpelsche Heilsystem“ der Spagyrik bekannt wurde. Er galt als Anhänger der Homöopathie, war jedoch auf der Suche nach einem Universalmittel, das auch zur Verlängerung des Lebens dienen sollte. Bei seinen Vorstellungen knüpft er an alte alchemistische Konzepte an. Die heutigen Verfahren "spag. Zimpel" gehen jedoch nicht auf Zimpel zurück. - Berieben u. bestossen; tlw. gebräunt u. braunfleckig; wenige Seiten angeknickt, sonst ein gutes Expl. - Selten.