ARCHIV - Katalog 16 - Utopie und Phantastik

Auf dieser Seite finden Sie die Angebots-Beschreibungen der Utopien und phantastischen Literatur aus unserem 16. Antiquariats-Katalog.


341. Alexander, Axel [d.i. Alexander Thomas]: Die Schlacht über Berlin. 2. Aufl. Berlin, Verlag "Offene Worte", 1933. 103 S., Kl.-8°, Engl. illus. O-Broschur

Bloch 2/34; in der DDR auf der "Liste der auszusondernden Literatur. Erster Nachtrag vom 1. Januar 1947." - Kriegsutopie, in der das durch die Versailler Verträge geknebelte Deutschland 1945 nach Polen [sic!] von der russischen Luftwaffe überfallen wird. Doch Stalins "Kulturbarbarei", hinter der "die undurchdringliche Larve der gelben Rasse" (S.31) steht, scheitert an Luftschutz u. innerer Wehrhaftigkeit. Zusammen mit Italien u. Großbritannien wird der Agressor besiegt. - Rücken u. Rückendeckel leicht fleckig; Kanten mit geringfügigen Randläsuren, sonst ein gutes Expl.

 

342. Bachem-Tonger, Cätty [d.i. Catharina Thele]: Im Banne der Hypnose. Erstausg. München u. Leipzig, Universal-Verlag, 1922. 237 S., 1 Bl., 8°, Halbleinen d. Zt. mit goldgepr. Rückentext

Bloch 2/270. - "Zitternd vor Erregung, sah, fühlte er, wie sie nachgab, wie ihr Körper schlaff wurde, wie sein Blick sie in hypnotischen Bann gefesselt hielt." - Einband leicht angestaubt; papierbedingt gebräunt, sonst ein gutes Expl.

 

343. Bade, Wilfrid: Gloria. Utopischer Roman. [2. veränd. Aufl.] Berlin, Zeitgeschichte-Verlag, [1939]. 326 S., 8°, Illus. O-Pappband mit O-Umschlag

Bloch Nachträge 3490. - Der Irrstern "Gloria" kollidiert mit der Sonne u. löst durch seine unbekannte Strahlung auf der Erde eine Katastrophe aus, die alles Eisen vernichtet. Die vorliegende, stark überarbeitete Fassung (gedruckt in moderner Antiqua-Schrift) hat im Gegensatz zur 1. Aufl. (gedruckt in Fraktur-Schrift) eine geänderte Ausrichtung hin zum industriellen Wiederaufbau (mit Bronze u. Aluminum), statt der anfänglichen Vorstellung "Zurück zur Scholle" (siehe Härtel: Stromlinien. Wilfrid Bade. Eine Karriere im Dritten Reich. S.152ff.; vgl. Hermand: Der alte Traum vom neuen Reich. Völkische Utopien und Nationalsozialismus, S.263f). - Wilfrid Bade (1906-1945?), arbeitete als frühes NSDAP-Mitglied direkt ab 1933 im neugeschaffenen Reichspropagandaministerium, wo er bis 1944 zum Ministerialdirigenten aufstieg. An der Schnittstelle zwischen Partei, Staatsapparat u. Massenmedien hatte Bade als Vertreter des Reichspressechefs auch Zugang zu Adolf Hitler. - Umschlag mit kl. Randläsuren; papierbedingt gebräunt, sonst ein gutes Expl.

 

344. Bartz, Karl [d.i. Joachim Reinhardstein]: Krieg 1960. 2. Aufl. Berlin, E. G. Mittler & Sohn, 1931. 109 S., Gr.-8°, Engl. illus. O-Broschur

Bloch 2/313. - "Über der 5000-Meter-Grenze lag eine noch wenig erforschte Luftschicht, das sogenannte Anti-Feld, - hier brach vorläufig die Kraft der Todesstrahlen ab, die nichts weiter waren als natürliche, zusammengeballte elektrische Kraft. Die Luftabwehr war weiter vervollkommnet durch das optische Bild auf der Zielplatte. Die Abwehrkanonen mit einem Wirkungsradius von 15000 Metern waren mit einer Scheibe versehen, die mit der Richtungslinie des Geschützes in Verbindung stand und welche haargenau auf das schnellste Flugzeug einvisierte." - Einband angerändert; Rückendeckel, Schnitt u. wenige Seiten leicht fleckig, sonst gutes Expl.

 

345. Bierkowski, Heinz: Die Welt ohne Schlaf. Vorfall Troll Torrmahnen. Roman. 7.-16. Tsd. Berlin, Verlag August Scherl, 1940. 283 S., 8°, Goldgepr. O-Halbleinen mit O-Umschlag (von Wobst)

Bloch 2/420. - "Die Welt ohne Schlaf? Ein gefährliches, ein heiß umkämpftes Problem! Und doch ein Wunschtraum, der so alt ist wie die Menschheit selbst. Jeder will länger leben. Sinnlos freilich die Hoffnung, das Dasein bis ins Unbegrenzte ausdehnen zu können. Doch innerhalb des Lebens das Leben um den dritten Teil zu verlängern, durch Ausschaltung des Schlafs - kann das gelingen?" (Klappentext) - Umschlag mit kl. Randläsuren, sonst ein gutes Expl.

 

346. Boothby, Guy: Das chinesische Zauberstäbchen. Roman. Autorisierte Uebersetzung aus dem Englischen von O. Lengning. Mit einer bunten und drei schwarzen Bilderbeilagen. Dtsch. Erstausg. Heidenau-Nord (Bezirk Dresden), Verlagshaus Freya (Copyright: Dresden, Verlag von Rich. Herm. Dietrich), [1912]. 260 S., 2 Bll., mit farbigen Frontispiz u. 3 s/w. Taf., 8°, O-Leinen 

(= Seltsame Geschichten. Eine Sammlung abenteuerlicher Erzählungen. 5. Band). - Bloch 2/477. - Der Roman beschreibt, wie der Held (Dr. Nikola) in den Besitz eines Zauberstabes gekommen ist, welcher ihm im vorhergehenden Band, "die Klöster, deren Pforten zu überschreiten für den Christen im Falle der Entdeckung des sicheren Tod bedeutet," zu öffnen vermochte (Einleitung). - Leicht fleckig u. bestossen; Rückseite des Frontispiz mit Widmung; etwas gebräunt, sonst  gut.

 

347. Brandler-Pracht, Karl: Fata Morgana. Ein Roman. Erstausg. Berlin-Pankow, Linser-Verlag, [1922]. 204 S., 2 Bll., 8°, Goldgepr. illus. O-Halbleinen

Bloch 2/508. - Roman des v.a. als Astrologen bekannten Karl Brandler-Pracht (1864-1939). Sein Hauptlehrwerk ist die 6-bändige "Astrologische Kollektion zum Selbststudium". - Einband fleckig, berieben u. bestossen; etwas schief gelesen; wenige Seiten leicht fleckig; papierbedingt gebräunt, sonst ein gutes Expl.

 

348. Bundschuh [d.i. Kurt Bauer-Ose?]: Die Revolution von 1912. 6.-10. Tsd. Leipzig, Friedrich Rothbarth, 1907. 275 S., 8°, Priv. Halbleinen

Bloch 2/556 (dort ungelöstes Pseudonym; nach Kosch "Deutsches Literaturlexikon": Kurt Bauer-Ose). - Politische Utopie: "Es war kein Krieg, sondern ein heimlich vorbereiteter tückischer Überfall [...] weniger verworfener Buben." (S.258) - "Dieses Buch ist ein eklatantes Dokument reaktionärster, dumpf-obrigkeitsgläubiger deutscher Geisteshaltung (auch wenn der Autor beklagt, daß die lange Friedenszeit dazu verführt hat, sich zu sehr auf die Uniformen zu verlassen, wodurch die Privatiniative ins Hintertreffen geraten ist.)." (Rottensteiner) - Papierbedingt leicht gebräunt, sonst ein gutes Expl.

 

349. Collins, Mabel [d.i. Mrs. Kenningale Cook]: Flita. Die Blüte und die Frucht. Wahre Geschichte einer schwarzen Magierin. Der rechtmäßigen Übersetzung zweite, nachgeb. Ausg. Leipzig, Theosophisches Verlagshaus, [1920]. X, 340 S., 1 Bl., 8°, Priv.(?) Halbleinen

Bloch 2/639 (zur EA); wird auch von Gregor A. Gregorius (ehem. Oberhaupt der Fraternitas Saturni) in seinem "Exorial" in der Liste "Empfehlenswerte magische Romanliteratur" genannt. - Übersetzung von Dr. H. B. [Hans Beyer] und A.M.O. [Adolf Martin Oppel]. - Die Schriftstellerin Mabel Kenningdale Cook (1851-1927) schildert in ihrem okkulten Roman "eine Seele, der noch die Schlacken schwarzer Magie anhängen. Der Lebensgang der Flita ist der heftige Kampf der besseren Ahnung u. Erkenntnis von Lug und Trug und vom ererbten Festhalten an äußere Meister. Schließlich erlebt sie ihre endgültige Erlösung und Befreiung in dem Moment, wo sie definitiv auf ihren sogenannten Meister ‘Iwan’ verzichtet." (Miers) - "Ein Teil der bisherigen Besprechungen hat diese Geschichte als Gleichnis verstehen wollen: Flita sei die nach Vollendung ringende Seele, König Otto ihr Verstand, Hilarius ihr Gemüt, usf. Wer sich ihre Rätsel auf diese Weise zurechtlegt, wird zwar keinen schweren Irrtümern verfallen, den Sinn der Berichte aber bei weiten nicht gründlich ausschöpfen. Zweifelos will das Buch, wie A.M.O. in den Erläuterungen ‘ZU FLITA’ sich ausdrückt, überhaupt nirgend sinnbildlich gedeutet sein; es bewegt sich in Beschreibungen und Bildern, die wirkliche übersinnliche Vorgänge vorführen." (Begleitwort) - Einband leicht fleckig u. an den Kanten beschabt; Seiten papierbedingt gebräunt, sonst ein gutes Expl.

 

350. Driesmans, Heinrich: Jahrtausendwende. In tausend und einem Jahr. Ein biosophischer Erziehungsroman auf erdpolitischer Grundlage. Erstausg. Dresden u. Leipzig, E. Piersons Verlag, 1912. 173 S., 1 Bl., mit farbigem Frontispitz, einer Titelvignette von Fidus u. Textabb., 8°, Illus. goldgepr. O-Leinen mit dreiseitigen Goldschnitt 

Bloch 2/804. - Utopisches Sammelsurium skurrilster Zukunftsbilder, angereichert mit der Ideenwelt aus der Gartenstadtbewegung u. Lebensreform. U.a. über: Die Welt um die Wende des neuen Jahrtausends; Die Trustmagnaten; Mobilmachung; Das Ende der amerikanischen Freiheit; Die Vereinigten Staaten von Afrika, Südamerika, Australien; Der Werdegang des neuen Geschlechts; Die Auslese; Der natürliche Adelswuchs; Die gekrönten Jungfrauen; Die Paarung; Der Zeppelin-Express u. das Luftauto; Der Untergang der alten Welt; Der Großherr von Europa; Die werdende Unsterblichkeit des Menschengeschlechts auf Erden; Die Verwüstung Europas; Das dritte Reich; Der Siegeszug der Lichtmenschen über der Erde. - "Zum Schluß schließt sich Europa noch einmal siegreich gegen die vereinigte Gefahr von Groß-Amerika und Groß-Japan zusammen [...] Das Maschinenzeitalter wird abgelöst, die die Natur beherrschenden Kräfte werden den Menschen unmittelbar selbst eigen [...] in glückseliger Rückschau auf die Kämpfe des Aufstieges genießen sie die nunmehrige Leichtigkeit eines Götterdaseins." (Frankfurter Zeitung vom 31. Dez. 1911) - Der Publizist Heinrich Driesmans war Mitglied der "Gobineau-Gesellschaft" u. Mitarbeiter der "Politisch-Anthropologischen Revue". Driesmans entwickelte eine äußerst umstrittene eugenische Mischtheorie, die mit den völkischen Rassenvorstellungen seiner Zeitgenossen nicht kompatibel war, glaube er doch, dass die "Judenfrage" nur über eine "Vermischung der Rassen" gelöst werden könnte. - Buchdeckel mit bräunlichen Fleck; Innendeckel tlw. fleckig u. etwas verkrustet; Vor- u. Nachsatz auch mit Fleckspuren, sonst ein sehr gutes Expl. - Sehr selten.

 

351. Eckertz, Erich: Die Frühmesse der Verrufenen. Erzählung. Erstausg. München u. Berlin, Georg Müller Verlag, [1914]. 242 S., 1 Bl., Kl.-8°, Farbig illus. O-Leinen (von M. Schwarzer)

Nicht bei Bloch. - Einband leicht berieben; Deckel etwas fleckig; ein neues Vorsatzblatt, sonst ein gutes Expl.

 

352. Emrich, Louis [d.i. Ludwig Friedrich Emrich]: Die Zukunft der Welt. Kommende Ereignisse in kommenden Zeiten. Erstausg. Strassbourg-Neudorf, Verlag Neues Europa, 1937. XV, 247 S., 2 Bll., mit montiertem Frontispitz (Bild des Autors), 8°, O-Karton mit O-Umschlag

Bloch 2/870; stand im NS auf der "Liste des schädlichen und unerwünschten Schrifttums". - U.a. über: Die Welt in der Vergangenheit, der Gegenwart u. Zukunft; Die Uebergangszeit der nächsten hundert Jahre; Kommende Grosszeiten der Technik u. Chemie; An der Schwelle einer märchenhaften Entwicklung; Die Epoche des Anti-Christen; Der Weg des "Roten Stiers"; Der Zyklus der nächsten 1000 Jahre; Die Epoche des Goldenen Zeitalters; Die Aera des Messias der Zukunft; Kriege u. Kriegsführung der nahen u. fernen Zukunft; Die Aera phantastischer Zerstörungsmittel; 10.000 Jahre nach Christus; Die Aera der grossen Erdkatastrophen; 20.000 Jahre nach uns; Die Epoche der Weltraumfahrt; Die Aera des weissen Todes; In Millionen von Jahren; Die Sintbrand-Katastrophe der späteren Zukunft; Das Ende der irdischen Menscheit; Die Aera der erlöschenden Sonne. - Mit Literaturverzeichnis u. Anhang. - Umschlag mit kl. Randläsuren; Rückendeckel leicht angeknickt, sonst ein gutes Expl. - Selten.

 

353. Färber, Dr. Otto: Krieg dem Frieden! Original-Roman. Erstausg. Karlsruhe, Badenia A.G. für Verlag und Druckerei, 1927. 378 S., 8°, O-Leinen

Bloch 2/938. - Wüste Kriegsutopie: "Blendend, wie Engel mit gezückten Schwertern, zucken die Phosphorstrahlen, alles verzehrend, was in ihre Nähe kommt. Endlos wird die Zeit. Wo bleibt die Rettung, wo ‘unsere Flieger?’ Schwelender Rauch schleicht übers Asphalt. Die vorderen können es nicht aushalten, sie fallen, drängen zurück, man kämpft. Jeder für sich, alle gegen Alle. Auf einmal zereißt ein Blitz gerade gegenüber der Einfahrt die fürchterliche Dunkelheit. Mit gellenden Schreien stürzen die vorderen zu Boden. Ihre Kleider sind zerfetzt, höllischen Schmerz bohrt der nicht löschende Phosphor in Fleisch und Knochen." (S.261) - Einband leicht fleckig u. berieben; Rücken geblichen; Vorsätze 2x gestempelt, sonst ein gutes Expl.

 

354. Földes, Artur: Um den Golfstrom. Amerika gegen Europa. 4.-5. Tsd. Berlin, Globus Verlag, [1926]. 296 S., 8°, O-Leinen

Bloch 2/994. - Ein amerikanischer Millionenerbe leitet den Golfstrom um. Mit zunehmender Kälte wächst in Europa der Volkszorn gegen Amerika, ein Krieg scheint unvermeidlich. - Innendeckel mit Besitzerstempel, sonst ein gutes u. frisches Expl.

 

355. Franchezzo, [Borghese] und F. E. Baumann (Hrsg.): Ein Wanderer im Lande der Geister. Deutsch herausgegeben von F. E. Baumann. Bad Schmiedeberg u. Leipzig, Verlag von F. E. Baumann, [1911]. 388 S., 2 Bll., 8°, Gepr. priv. Leinen

Bloch 2/484; Gregor A. Gregorius (d.i. Eugen Grosche, ehem. Oberhaupt der FS) nennt das Werk in seinem "Exorial" in der Liste "Empfehlenswerte magische Romanliteratur". - Das Buch wurde laut Vorwort dem Medium A. Farnese vom dem Italiener Franchezzo medial diktiert, was jedoch eine Verschleierung vom Hrsg. Baumann sein könnte. Denn 1911 erschien in seinem Verlag von Franchezzo Borghese: "Franchezzo Borgheses Wanderungen. Aus Nacht zum Licht. Ein Roman aus zwei Welten". Bis auf die Vorworte u. eine längere Fußnote in diesem Band (zur Gefahr des Mediumismus), sind beide Texte identisch. Vorl. Ausg. wurde später mit gleichem Druckbild als "2. Aufl." nachgedruckt. - Einband etwas bestossen u. berieben; Rückendeckel min. fleckig; mehrere Stempel von Karl Strähle; die ersten 4 Bll. mit winzigem Eckabriss, sonst ein gutes Expl.

 

356. Frey, A[lexander] M[oritz]: Phantome. Seltsame Geschichten. Erstausg. München-Grünwald, Haus Lhotzky Verlag, 1925. 268 S., 2 Bll., 8°, O-Leinen

Bloch 2/1043; Sämtliche Schriften des Autors standen 1938 im NS auf der "Liste des schädlichen und unerwünschten Schrifttums". - Alexander Moritz August Theodor Frey (Pseudonym Alexander Funk, 1881-1957), deutscher Schriftsteller u. bedeutender Vertreter der deutschen Phantastik. Ab 1907 mit Thomas Mann befreundet. Im ersten Weltkrieg diente Frey als Sanitäter u. lernte in seinem Regiment Adolf Hitler kennen; ihr gemeinsamer Vorgesetzte war zeitweise Max Amann, der spätere Reichsleiter der NSDAP-Presse u. Hitlers Finanzberater. Nach dem Krieg ließ Hitler mehrmals anfragen, ob er nicht an der neuen Bewegung teilhaben wolle. Frey lehnte immer wieder ab, was schließlich 1933 zu seine Emigration führte. - Einband angestaubt u. leicht fleckig; Vorsätze im Bund geringfügig fleckig, sonst ein gutes Expl.

 

357. Geyso, M. von: Das Hexengesinde und andere Geschichten. Erstausg. München u. Leipzig, Rösl & Cie., 1923. 343 S., mit Frontispiz, 2 Vignetten u. 7 Textillus., 8°, Illus. O-Karton

Bloch 2/1148. - Enthält: Hexengesinde; Der Venediger; Das Kloster; Der Turm; Die Sinnen; Die Wiese; Die Blumen. - Einband leicht angestaubt u. min. schiefgelesen; Rücken leicht bestossen; unbeschnitten; papierbedingt leicht gebräunt, sonst ein gutes Expl.

 

358. [Gleich, Joseph Alois]: Die Höllenbraut oder die gespenstigen Rächer im Riesengebirge. Historisch-romantische Sage aus den Zeiten des dreißigjährigen Krieges. Vom Verfasser des Waldgraf. Erstausg. Wien, Bauer und Dirnböck u. Prag, Dirnböck, 1839. VI, 218 S., mit gest. Frontispiz, Kl.-8°, Halbleder d. Zt. mit Rückentext 

Bibliogr. Nachweis: Wurzbach V,216; Bloch 2/1190. - Eine zweite Aufl. erschien 1841. - Josef Alois Gleich (1772-1841), österr. Beamter u. Autor. Neben seinem Berufsleben schrieb Gleich weit über 100 Romane u. nahezu 250 Theaterstücke. Mit diesem literarischen Schaffen wurde er ein bedeutender Vertreter des Alt-Wiener Volkstheaters u. als Verfasser von Ritter- u. Schauerromanen weitbekannt. Er "erfand die grauenhaftesten Scenen und Schilderungen und wußte derart das Interesse zu erwecken, daß seine Romane zwischen den Jahren 1800-30 zu den gelesensten und verbreitetsten in Oesterreich gehörten." (ADB Bd 9, 1879, S.226). Ein Großteil seines Werkes erschien unter den Pseudonymen Ludwig Dellarosa (u.a. der im Titel genannte "Waldgraf"), Adolph Blum, Alois Kramer oder H. Walden. - Einband berieben u. leicht bestossen; tlw. etwas fleckig, sonst ein gutes Expl. - Selten.

 

359. Günzl, Josef: Auf alten und neuen Wegen. Okkulte Erzählungen in volkstümlicher Form. Herausgegeben und mit einem einleitenden Vorwort versehen von Gottfried Buchner. Erstausg. Lorch (Württ.), Verlag von Karl Rohm, 1910. XV, 508 S., 2 Bll., mit Frontispiz (Bildnis des Verfassers), 8°, Illus. O-Karton

Bloch 2/1295. - Mit einem biographischen "Panorama" des Verfassers u. gedruckter Widmung an Leopold Engel (1858-1931), Schauspieler, Schriftsteller u. Freimaurer, der 1897 seinen eigenen Illuminaten-Orden gründete: "[dem] Herausgeber meines Werkes ‘Auf sonniger Höhe’, liebevoll gewidmet". - Josef Günzl (1841-?), war u.a. Gründer des Wiener theosoph. Vereins u. veröffentlichte auch: "Die Geheimwissenschaft als Weltanschauung und Religion. Apologetische Beiträge zur theosophischen Bewegung mit besonderem Hinweis auf Emanuel Swedenborg." - Einband schwach fleckig; tlw. geringfügig angeknickt; wenige Seiten braunfleckig, sonst ein gutes Expl.

 

360. Gurk, Paul: Tuzub 37. Der Mythos von der grauen Menschheit oder von der Zahl 1. Erstausg. Berlin, Holle & Co., 1935. 213 S., 1 Bl., 8°, O-Leinen

Bloch 2/1304. - Öko-Dystopie einer totalitären Maschinen-Gesellschaft; erstaunlich, dass der deutsche Schriftsteller u. Maler Paul Gurk (1880-1953) diesen Roman überhaupt im NS veröffentlichen konnte u. dass er nicht nachträglich auf die "Liste des schädlichen und unerwünschten Schrifttums" gesetzt wurde. Der Titel enthält u.a. düstere u. parodistische Anspielungen auf das herrschende System: "Die Züge marschieren von allen Seiten heran, endlos, zwei Stunden. Viereck auf Viereck preßt sich in das Versammlungsfeld und stampft sich ineinander. Als die riesige Fläche nur ein einzelnes dampfendes Grau ist, steht eine volle Minute alles schweigend, fühlt sich als grau, als Macht der Gleichmäßigkeit, ehrt sich selbst und klotzt dann zu den Tribünen. Sprechchöre erscheinen. Sie werden durch Lautsprecher verhundertfacht und rasseln exakt in der Sprache der Buchstaben und Ziffern die Verehrung des Mähdreschers." (S.51) - Einband geringfügig fleckig; Ecken leicht bestossen, sonst ein gutes Expl.

 

361. Haefner-Hainen, Waldemar: Der Prophet von der Zugspitze. Zeitgenössischer Roman aus der jungen Republik der Vereinigten Staaten von Deutschland. Erstausg. Leipzig, Wotan-Verlag, [1918]. 313 S., 3 Bll., 8°, Goldgepr. O-Pappband

Bloch 2/1320. - Die Handlung kreist um den "Prophet von der Zugspitze", der mit einer neu gegründeten Partei aller "Besoldeten", Handwerker u. Gewerbetreibenden zur wichtigsten poltischen Kraft wird. Im Hintergrund planen allerdings internationale, jüdische u. freimaurerische Bankiers neue Raubzüge gegen die "Vereinigten Staaten von Deutschland". - Wie in anderen Arbeiten entwickelt der Autor mitunter ungewöhnliche Teilvorschläge zur Bewältigung der damaligen Situation (u.a. Verstaatlichung der Ärzte- u. Apothekertätigkeit, Behandlungszwang, obligatorische Leichenverbrennung, Beseitigung der unhygienischen Friedhöfe, Strafe auf heimlichen Geschlechtsverkehr). - Haefner-Hainen war auch Gründer des völkischen "Bund des 11. November 1918" mit den Zielen: 1. Unbeschränkten freien Verkehr mit unseren Stammesbrüdern, die in feindlicher Knechtschaft schmachten. 2. Freiheit der dtsch. Entwicklung zu Wasser u. zu Lande.  3. Zusammenschluss aller Erdbewohner dtsch. Abstammung. 4. Wiedergutmachung alles Unrechts, das uns der Feinde Willen gegen Recht u. Gerechtigkeit zugefügt. 5. Heranbildung eines mannhaften kerndeutschen, einigen u. eisernen Geschlechts. 6. Unterstützung aller Bestrebungen, die ein Großdeutschland erstehen lassen, das befreit ist von den Ränken u. Tücken boshafter Neider. Ein Aufruf des Bundes befindet sich am Endes des Werkes. - Rücken leicht fleckig; Kanten leicht berieben; Vorsatz mit Randausschnitt; angerostete Klammern; papierbedingt gebräunt, sonst ein gutes Expl.

 

362. Hanstein, Otfried von: Der blonde Gott. Ein Roman aus gestorbenen Welten. Erstausg. Leipzig, Fr. Wilh. Grunow, [1924]. 245 S., 1 Bl., 8°, O-Pappband

Bloch 2/1361. - Hanstein greift die Theorie auf, dass Atlantis mit dem antiken Tartessos an der Südspitze der iberischen Halbinsel gleichzusetzen ist. (vgl. die deutschen Autoren: Hennig (1925, 1927), Jessen (1925), Schulten (1927, 1939) u. Albert (1931)). Als durch ein Erd- u. ein Seebeben dieses legendäre Königreich vernichtet wird, überqueren einige der Überlebenden den Atlantik, um auf der heutigen Halbinsel Yucatan ein neues Reich zu errichten. - Einband etwas fleckig, leicht berieben u. bestossen; oberes Kapital mit kl. Abschabung; Innendeckel mit Nr. u. Unterschrift gestempelt, sonst ein gutes Expl.

 

363. Hanstein, Otfried von: Der Kaiser der Sahara. Erstausg. Stuttgart u. Berlin, Deutsche Verlags-Anstalt, 1922. 235 S., 8°, O-Pappband mit Kopffarbschnitt 

Bloch 2/1351. - "Der Erzähler ist vom ‘Kaiser’ zum obersten Ingenieur der gewaltigen Landumwandlungsmaßnahmen bestellt worden. Als das Meer in die Sahara einströmt, in ein Gebiet, in dem sich Schwefelquellen befinden, kommt es zu gewaltigen Explosionen, die die ganze Gegend zerstören [...] Das gleiche Romanschema, Goldfunde und Radiumbestrahlung zur Steigerung der Fruchtbarkeit [...], findet man erneut in dem Roman Elektropolis." (Rottensteiner) - Etwas bestossen u. leicht gebräunt; papierbedingt geringfügig gebräunt, sonst ein gutes Expl.

 

364. Hanstein, Otfried von: Der Telefunkenteufel. Ein Radioroman. Erstausg. Dresden-Niedersedlitz, H. G. Münchmeyer, [1924]. 184 S., 4 Bll., 8°, Illus. O-Pappband 

Bloch 2/1359. - Der Telefunkenteufel "beglückt die Welt nicht nur durch die Übertragung von Konzertgesang, sondern stört auch andere Sender und entzieht sich der Ausforschung" (Rottensteiner). - Einband bestossen, berieben u. fleckig; etwas schiefgelesen; Rücken an beiden Kapitalen etwas angerissen; Vorsätze u. wenige Seiten braunfleckig; papierbedingt gebräunt, sonst ein gutes Expl. - Selten.

 

365. Hanstein, Otfried von: Die Farm des Verschollenen. Phantastischer Roman. Erstausg. Dresden-Niedersedlitz, H. G. Münchmeyer, [1924]. 208 S., 8°, Illus. O-Halbleinen

Bloch 2/1354. - Bei der Suche nach einem verschollenen Erfinder wird im südamerikanischen Dschungel dessen Maschinenfarm entdeckt. "[...] einige Bilder einer wildgewordenen automatischen Maschinerie sind beklemmend." (Rottensteiner) - Leicht schiefgelesen, bestossen u. berieben; Deckel mit Fleck; hinterer Innendeckel mit Antiquariatsvermerk; papierbedingt gebräunt, sonst ein gutes Expl. - Selten.

 

366. Hanstein, Otfried von: Ein Flug um die Welt und die Insel der seltsamen Dinge. Erzählung. Mit vielen Textbildern von Kurt Reimer. Erstausg. Leipzig, Koehler & Amelang, [1927]. 230 S., 1 Bl., mit Textillus., 8°, O-Leinen mit Kopie (Digitaldruck) des O-Umschlags

Bloch 2/1360. - Einband etwas fleckig; Schnitt leicht fleckig; papierbedingt leicht gebräunt, sonst ein gutes Expl.

 

367. Hanstein, Otfried von: Nova Terra. Das Land der eisernen Arme. Ein technischer Roman. 3. Aufl. Stuttgart, Levy & Müller Verlag, [1930]. 222 S., 1 Bl., 8°, Illus. O-Pappband

(= Die Bücher von Stahl). - Bloch 2/1365 (zur EA). - "Ein Roman, der wie später Walther Kegels ‘Dämme im Mittelmeer’ (1973) den zuerst im März von dem Architekten Hermann Sörgel vorgeschlagenen Plan zur Absenkung des Mittelmeerspiegels und der Neulandgewinnung (zuerst ‘Panropa’ - Plan, dann ‘Atlantropa’ - Plan genannt) fiktionalisierte." (Rottensteiner) - Etwas berieben u. fleckig; ExLibris im Innendeckel; Schnitt etwas fleckig, sonst ein gutes Expl.

 

368. Heinecke, Lothar (Hrsg.): Galaxis. Heft 1 bis 15. [kmpl.]. Science Fiction Magazin. Geschichten aus der Welt von Morgen. Dtsch. Erstausg. München, Arthur Moewig-Verlag, [1958-1959]. Ca. 1905 S., mit zahlr. Abb. (u.a. von Emund Alexander Emshwiller), Kl.-8°, Farbig illus. O-Papier (Hefte) 

Anspruchsvolles illustriertes Magazin. U.a. mit folgenden Kurzromanen u. Kurzgeschichten: Daniel F. Galouye: Satans Tempel; Fredric Brown: Das Experiment; Willi Ley: Die andere Seite des Mondes; Frederik Pohl: Die Kartographen; Willy Ley: Das Ding von einem anderen Stern; L. Sprague de Camp: In den Dschungeln der Urzeit: Cyril Judd: Kinder des Mars; Isaac Asimov: Die in der Tiefe; Philip K. Dick: Kolonie; Fritz Leiber: Der Mond ist Grün; Isaac Asimov: Die Geschichte eines Helden; F. L. Wallace: Unheimliche Verwandlung; Raymond Z. Gallum: Vorsicht Marsmensch!; Wiliam Tenn: Im Reich der Toten; Clifford D. Simak: Die Raumschiff-Falle; Robert A. Heinlein: Welt Wohin?; Philip K. Dick: Eine Welt der Talente. - Fast alle Umschläge tlw. stärker fleckig; einige Hefte leseschief u. mit Knickspuren; Titelblätter gelegentlich gestempelt; Seiten papierbedingt gebräunt, überwiegend gute Expl.

 

369. Heinrichka, Max: Ein Flug auf den Marsplaneten und eine Reise um den Mars. Die Wunderwelt und das Leben auf dem Marsplaneten. Mit einem Anhang: Der Weltkrieg auf dem Mars und seine Friedensergebnisse. Erstausg. Berlin, Freia-Verlag, 1918. 99 S., 8°, O-Pappband 

Bloch 2/1435. - "Das vorliegende Buch will nun auch zu den schwierigen Friedensverhandlungen und für den Neubau des staatlichen Wohnhauses Neu-Deutschland beitragen, indem es das Augenmerk auf Dinge und Gesichtspunkte lenkt, die von großer allgemeiner Bedeutung sind." (Vorwort: Berlin Nov. 1918). Der Anhang enthält zum Ende des I. WK einen ernstgemeinten Friedensvorschlag, den der Autor tatsächlich dem Auswärtigen Amt vorgestellt hatte u. nach dessen Ablehnung auf den Mars transferiert hat. Der Versailler Vertrag wurde schließlich erst 1919 bis Ende Mai ausgehandelt. Über den Verfasser läßt sich nichts (!) in Erfahrung bringen, ausser, dass er schon 1913 eine Utopie veröffentlicht hatte "100 Jahre deutsche Zukunft: Ein kurzer phantastisch-historischer Rückblick aus dem Jahre 2021, dem Jahre der 150. Wiederkehr der Gründung des Deutschen Reiches". In der die SPD durch eine Volking-Partei verdrängt wurde (vgl. Jost Hermand: Der alte Traum vom neuen Reich. S.629). Beide Bände werden in der Sekundärliteratur des öfteren zitiert. - Rückendeckel mit Fleckspuren; Innendeckel mit kl. Besitzervermerk; Vorsatz mit Signatur; papierbedingt gebräunt, sonst ein gutes Expl., das auf starkem Karton gedruckt wurde.

 

370. Helms, Heinrich: Heinzens Flug zum Mond. Erstausg. Berlin, Sibyllen-Verlag, [1930]. 140 S., 2 Bll., mit 2 Farbtaf. (von Bombach), 8°, O-Leinen

(= Delta-Knabenbücherei). - Bloch 2/1452. - Einband tlw. etwas fleckig, sonst ein gutes Expl.

 

371. [Hensler, Karl Friedrich]: Das Donauweibchen. Eine romantische Geschichte der Vorzeit. [2. Aufl.] Wien, bei Christoph Peter Rehm, 1799. 2 Bll., 205 S., mit gest. Frontispiz, Kl.-8°, Priv. Halbleinen d. Zt. mit goldgepr. Rücken

In: R. Deuerlich: Universal-Katalog, Geister-, Gespenster-, Räuber- und Ritter-Romane, 5224. - Karl Friedrich Hensler (1759-1825), österr. Theaterdirektor u. Schriftsteller des Alt-Wiener Volkstheaters. Im Jahre 1783 wurde er in die Neuwieder Freimaurerloge „Caroline zu den drei Pfauen“ aufgenommen. In Wien schloss er sich der Loge „Zu den drei Adlern“ an. Den vorliegenden Text benutzte der österreichische Komponist Ferdinand Kauer (1751-1831) für sein Singspiel „Das Donauweibchen“ (1798). - Einband fleckig, berieben u. bestossen; zwei Innengelenke mit Papierstreifen verstärkt; durchgehend etwas fleckig, sonst ein gutes Expl. - Sehr selten.

 

372. Hermann, Franz: Die Erde in Flammen. Ein Zukunftsroman aus den Jahren 1937/38. Erstausg. Berlin, Wolf Heyer Verlag, [1933]. 256 S., mit 6 Karten im Text u. Frontispitz (Portrait des Verfassers mit gedruckter Signatur), 8°, O-Karton

Bloch 2/1459. - Die vorl. EA noch ohne die gedruckte Widmung an den Kampfflieger u. Reichsminister Herman Göring, die sich in späteren Auflagen findet. - Utopisches Wunschbild eines wieder erstarkten Deutschland; hier wendet sich die völkische Empörung einerseits gegen Frankreich, den alten "Erzfeind" Deutschlands, dessen "Senegalneger und Marokkaner" bei der Rheinlandbesetzung Tausende deutscher Frauen u. Mädchen vergewaltigt hätten, anderseits gegen die instinktlosen Regierungsparteien der "Systemzeit". Die sich selbst mit der Sowjetunion ins Vernehmen gesetzt hätten, statt von vornherein an der Beseitigung dieses Unstaates mitzuarbeiten. Den Gegenpol zu den "feigen Regierungsdeutschen" bilden in diesem Roman einige Freischärler, meist Piloten der Junkerswerke, die auf eigene Faust in die Politik eingreifen u. den faschistischen Italienern helfen, den Engländern u. Franzosen eine vernichtende Schlappe beizubringen. - Kopfschnitt leicht fleckig, sonst ein gutes Expl.

 

373. Herndl, Franz: Aus der Mappe eines Okkultisten. Der Orden der selbstlosen Liebe. - Die Stimme aus der vierten Dimension. Ein merkwürdiges Erlebnis mit eigenartigen Auswirkungen. Erstausg. Wien, Verlag Rudolf Krey, 1936. 39 S., 8°, O-Karton

Nach Nicholas Goodrich-Clarke war der oberösterreichische Schriftsteller u. Dichter Franz Herndl (1866-1945) ein wichtiges Mitglied der "List-Gesellschaft" u. 1907 Gründer einer okkulten Studiengruppe, dem Sphinx-Leseverein. Im Gegensatz zu Lanz von Liebenfels sah sich Herndl als "Frauenrechtler": "Während ich in der Freiheit des Weibes, wie ich es in meinem Roman ‘Das Wörtherkreuz’ ausgeführt habe, das Heil einer höheren Entwicklung der Menschheit erblicke, steht Doktor Lanz-Liebenfels, wie aus seiner Broschüre hervorgeht, auf dem Standpunkt, daß die Freiheit des Weibes nur den Niedergang jeder Rasse bedeutet." (Die Trutzburg; S.256) - Einband tlw. schwach gebräunt; Titel gestempelt "Professor Johannes Kasnacich" (der u.a. esoterische u. okkulte Artikel in "Zeitschrift für metapsychische Forschung" u. "Zeitschrift für Parapsychologie, vormals Psychische Studien" veröffentlichte) sowie mit handschriftl. Nummer u. dem Vermerk „Geschenk des Verfassers“, sonst ein gutes Expl. - Selten.

 

374. Heymann, Robert: Die über und unter der Erde. Erstausg. Leipzig u. Berlin, Julius Püttmann, 1909. 96 S., 8°, Priv. schlichtes Leinen

(= Wunder der Zukunft. Romane aus dem dritten Jahrtausend. Band 3 [von 4]). - Bloch 2/1481. - Robert Heymann (1879-1946), deutscher Schriftsteller, Drehbuchautor u. Filmregisseur. Ab 1918 beschränkte er sich auf das Schreiben von Drehbüchern, u. Mitte der 20er Jahre zog er sich aus dem Filmgeschäft zurück. Er sollte nicht mit seinem Sohn, dem Krimi- u. Westernautor Robert Heymann junior (Robert Arden, 1901-1963) verwechselt werden. - Letzte Seite mit drei aufgestempelten Sternen, sonst ein gutes Expl. - Sehr selten.

 

375. Hoffman, E. T. A. - Berlinischer Taschenkalender auf das Schalt-Jahr 1820. [ENTHÄLT als Erstdruck:] E.T.A. Hoffman: Die Brautwahl, eine berlinische Geschichte, in der mehrere ganz unwahrscheinliche Abentheuer vorkommen. Erstausg. [Berlin], Hrsg. von der Kön. Preuß: Kalender-Deputation, 1820. 28 Bll. u. 13 Kupfer; 128 S.; S. 143-298; 28 S.; 74 S., 12°, Pappband d. Zt.

Gerhard Salomon: E.T.A. Hoffmann Bibliographie 126; Bloch 2/1511 (in "Die Serapionsbrüder 1819/1821). - Enthält im seltenen Erstdruck von E.T.A. Hoffman "Die Brautwahl"; zum ersten Kapitel heißt es: "Welches von Bräuten, Hochzeiten, Geheimen Kanzleisekretären, Turnieren, Hexenprozessen, Zauberteufeln und andern angenehmen Dingen handelt." Im Gegensatz zu späteren Veröffentlichungen hat Hoffmann in dieser ersten Fassung, wie er selbst in einer Fußnote in "Die Serapions-Brüder" schreibt, "Namen aus der Berliner Kunstwelt genannt und manche Lokalitäten hinzugefügt", desweiteren gibt es am Schluss einen längeren Absatz, der später fehlt. Zu der Erzählung enthält der Band zwei gest. Kupfer. - Neben Kalendarium, der "Genealogie des Königlich Preussischen Hauses und der übrigen Regenten in Europa" u. dem "Verzeichnis der Postcourse" findet sich u.a.: Erklärung der sechs dramatischen Darstellungen (Die Ahnfrau, Donna Diana, Das Leben ein Traum, Die deutschen Kleinstädter); A.F.E. Langbein: Der glückliche Traum (diese Erzählung ist unvollständig, es fehlt der Anfang S. 131-142; Bindungsfehler von Verlagsseite); J. F. Koreff: Frühlingsphantasie; J. F. Koreff: Hier und Dort. Eine Mime dramatisch dargestellt bei der Genesungs-Feier einer holden Frau; J. F. Koreff: Aucassin und Nicolette oder: Die Liebe aus der guten alten Zeit nach der Sage eines provenzalischen Troubadours. Eine romantische Oper. - Beanspruchter Einband: berieben, bestossen u. leicht verzogen; Rücken angerissen (aber fest); Innendeckel mit Signatur; etliche Seiten etwas fleckig; einige lose Lagen, ein befriedigendes Expl.

 

376. Hoffmann, E. T. A.: Meister Floh. Ein Märchen in sieben Abentheuern zweier Freunde. Zum ersten Male vollständig herausgegeben von Hans von Müller. Mit zehn Zeichnungen von Ernst Stern. Nummerierte Aufl. 301/1050. Berlin, Verlegt von Julius Bard, 1908. 267 S., 1 Bl., mit Titelvignette u. 10 handcolorierten Taf. (von Ernst Stern), 8°, Priv. Leinen mit Rückenschild, der illus. O-Deckel mit eingebunden 

Vgl. Bloch 2/1512. - Erste vollständige Textausgabe mit der sog. Knarrpanti-Episode. Die Erstausgabe erschien 1822 aus politischen Gründen mit Streichungen im vierten u. fünften Abenteuer (siehe Nachwort des Hrsg.). - Leicht berieben u. bestossen, sonst ein gutes Expl.

 

377. Huber, Armin O[tto]: Das Paradies im Eis. Abenteuerroman. Erstausg. Berlin, Eden-Verlag, [1937]. 256 S., 8°, Priv. Leinen mit Rückentext

Einband leicht schiefgelesen; tlw. leicht fleckig, papierbedingt gebräunt, sonst ein gutes Expl. - Sehr selten.

 

378. Hutten, Hans [d.i. Rudolf Leitner]: Der Arzt der Welt.Durch Gewalt zum Völkerfrieden. Erstausg. Leipzig, Verlag Grethlein & Co., 1931. 272 S., 8°, O-Leinen

Bloch 2/1568. - "Durch eine ganz zufällige Entdeckung bin ich der Träger einer Macht geworden, die es mir ermöglicht, auf die Regierungen Staaten der Welt einen Zwang auszuüben [...] Ich mache darauf aufmerksam, daß meine Entdeckung ein fürchterliches Zwangmittel von geradezu grauenhafter Wirkung darstellt und mir die Möglichkeit bietet, die Stellung eines Weltdiktators einzunehmen." (S.7f.) - Einband etwas braunfleckig; papierbedingt gebräunt, sonst ein gutes Expl.

 

379. Inführ, Heinrich [d.i. Rudolf Lämmel]: Alis. Die neue deutsche Kolonie. Das Ende von Versailles. Technischer Zukunftsroman. Erstausg. Friedberg (Qu.), Leipzig u. Reichenberg (Böhm.), Iserverlag Dresler & Co., 1924. 293 S., 8°, Illus. O-Pappband mit montiertem Deckelschild 

Bloch 2/1580. - Das Buch erschien im Jahr der EA auch unter dem Titel "Die neue Kolonie" im Granula-Verlag, Jena, mit ähnlicher Einbandillus. - Der Deutsch-Österreicher Peter Hartenberger entdeckt mit Hilfe des von ihm erfunden "Nukleiden-Spektroskops" das versunkene Atlantis, dessen Goldschätze er dem deutschen Reich zur Verfügung stellen will. Als die Franzosen dies verhindern wollen, vernichtet er ihre Flotte mit einem "Strahlengerät". In Deutschland zum "nationalen Diktator" ernannt, schlichtet er den Streit zwischen "Hakenkreuz und Sowjetstern" u. hebt den "Versailler Schandvertrag" auf (siehe: Jost Hermand: Der alte Traum vom neuen Reich, S.129f.). - Rudolf Lämmel (1879-1962) Reformpädagoge u. Schriftsteller; der gebürtige Wiener erwarb später die Schweizer Staatsbürgerschaft. 1928 veröffentlicht er sein programmatisches Werk über den modernen Tanz, in dem er sich auch energisch gegen die vom Christentums verursachte Leibfeindlichkeit u. Prüderie wandte. 1933 in Deutschland wegen seiner Nähe zur Sozialdemokratie in den Ruhestand versetzt, übersiedelt er in die Schweiz. 1936 erscheint dort sein Buch "Einführung in die Grundprobleme der Rassentheorie", in dem er sich kritisch mit der NS-Rassentheorie auseinandersetzt. - Einband leicht bestossen u. tlw. gebräunt; Seite papierbedingt gebräunt, sonst ein gutes Expl. - Sehr selten.

 

380. Janson, R.: Menschen aus Agarta. Zukunftsroman. Erstausg. [Frankfurt a. M.], Verlag "Die Dreizehn" (Druck und Einband: Wala-Druck), [1956]. 251 S., 8°, Farb. illus. O-Supronyl mit O-Umschlag

"Wissenschaftler sehen eine durch unbekannte kosmische Strahlungen bedingte ungeheure Weltkatastrophe kommen. Verzweiflung erfaßt die meisten Menschen, Unruhe und Anarchie machen sich breit. Aber es gibt Menschen, die die Hoffnung nicht aufgeben, die der Überzeugung sind, daß die Wissenschaft Auswege finden muß. Sie finden unerwartet Hilfe, als durch einen seltenen Zufall vier junge Menschen auf einer Expedition im Himalaya-Gebirge den auf einer weit höheren Kulturstufe stehenden bisher völlig unbekannten Staat Agarta entdecken". (VlgsText) - Von dem ansonsten unbekannten Autor/in ist noch ein weiteres (nicht utopisch-phantastisches) Leihbuch erschienen: "Die Katze zeigt die Spur". Kriminalroman (Luro-Verlag Alberti & Co., Köln ca. 1958/59). - Umschlag angerissen (tlw. hinterlegt) u. mit kl. Fehlstellen; papierbedingt gebräunt, sonst ein gutes Expl.

 

381. Kahane, Arthur: Die Tarnkappe. Roman. Erstausg. Berlin, Erich Reiß Verlag, 1920. 439 S., 8°, O-Halbleinen

Bloch 2/1649. - Ein verhinderter Selbstmörder bekommt von einem seltsamen Herrn eine Tarnkappe überreicht. Als Unsichtbarer belauscht er die bessere Gesellschaft u. setzt das Wissen zu seinen Zwecken ein. Hintergrund bildet das ungenannte wilhelmische Kaiserreich mit all seinen Facetten: "Jude oder Rumäne, das ist doch dasselbe. Bei mir läuft es auf dasselbe hinaus. Aufrichtig gesagt: im Grunde sind Franzosen, Italiener, Polen in meinen Augen auch nicht viel anderes. Es gibt eben schlappe Rassen und stramme Rassen. Was nicht stramm ist, hat einmal was Jüdisches." "Das nennt man Rassentheorie," sagte Grottkus, "und ist ebenso einfach wie konsequent gedacht. Und nicht ohne Analogie in der neusten Richtung der Wissenschaft." - Einband u. Schnitt fleckig; Ecken u. Kanten etwas bestossen; papierbedingt gebräunt, sonst ein gutes Expl.

 

382. Karwath, Juliane: Der Ritt mit dem wilden Jäger. Eine Abenteuergeschichte aus deutscher Sagenwelt. Erstausg. Breslau, Ostdeutsche Verlagsanstalt, [1926]. 124 S., 1 Bl., mit 6 Illus. (von Max Odoy) auf Taf., 8°, Illus. O-Halbleinen mit O-Umschlag

Bloch (Nachträge) 3549. - Umschlag leicht fleckig u. mit kl. Randläsuren (tlw. hinterlegt); Rücken u. Innendeckel leicht fleckig; Vorsatz mit Widmung, sonst ein gutes Expl.

 

383. Kneppeck, Paul: Sarre 1934. Erstausg. München-Pullach, Kurt Knippel, [1920]. 174 S., 1 Bl., 8°, Illus. O-Halbleinen

Nicht bei Bloch. - Sozialistische (!) Revanche-Utopie um den Versailler-Vertrag. Nach einer Volksabstimmung für die Rückkehr des Saarlandes in das deutsche Reich kommt es erneut zum Krieg. Deutsche u. Russen, unterstützt von dem Komitee des franz. Sozialismus, setzen sich gegen die Allierten zur Wehr. Letztendlich wird durch eine elektrische Geheimwaffe der Weltfrieden erzwungen. In Frankreich stürzt das Proletariat die Regierung u. es siegt "Sozialismus gegen Militarismus" (S.131). - Leicht berieben; Ecken bestossen; Vorsatz mit kl. Besitzerstempel; papierbedingt gebräunt, sonst ein gutes Expl. - Selten.

 

384. Kolnberger, Anton M[aria]: Auf unbekanntem Stern. 2. Aufl. Nürnberg, Die Egge Verlag, 1948. 236 S., 2 Bll., mit 4 Farbtaf. u. 44 Zeichnungen vom Verfasser, 8°, Illus. O-Halbleinen mit O-Umschlag

Bloch 2/1743. - "Heute noch Traum - morgen vielleicht schon Wirklichkeit, der Gedanke vom Weltraumschiff hat schon oft die Phantasie der Dichter verlockt. Auch Kolnberger beschäftigt der Gedanke, aber er ist ihm nur Ausgangspunkt, um das Leben auf einem unbekannten Planeten in seiner ganzen urwelthaften und unheimlichen Phantastik zu schildern. Das Weltraumschiff strandet, einer überlebt, und dieser eine geht nun einem Leben voller Abenteuer entgegen. Er findet eine unausgegorene Welt, eine Welt der berstenden Vulkane, der von seltsamen Untieren durchpflügten Wälder und Moore und der unberechenbaren Vogelmenschen. Und doch eine Welt, die ihn so in ihren Bann schlägt, daß er, als eines Tages ein neues Weltraumschiff landet, nicht mehr zur Erde zurückkehren will." (Klappentext) - Umschlag angerissen u. tlw. hinterlegt; Einband leicht bestossen u. fleckig; Vorsatz mit Widmung; papierbedingt gebräunt, sonst ein gutes Expl.

 

385. Kühlmann, Richard von: Saturnische Sendung. Roman. Erstausg. Leipzig, Horen-Verlag, 1935. 363 S., 8°, Illus. O-Leinen mit O-Umschlag 

Bloch 2/1808. - "Nach einer uralten Sage befinden sich auf dem Stern Saturn seelenhafte Wesen, fast frei von Materie. Eine solche Seele wird nun mit geheimnisvollem Auftrag zur Erde gesandt." - Umschlag mit kl. Einrissen u. Randläsuren, sonst ein gutes Expl.

 

386. Kunze, K. H.: ...und abermals nach Jahrhunderten... Kämpfe um Kräfte.Technisch-Phantastischer Roman. Erstausg. Augsburg, Verlag Hieronymus Mühlberger, [1934]. 270 S., 1 Bl., mit sechs Abb. auf Taf., 8°, O-Halbleinen

Bloch 2/1816. - Die Handlung kreist um die Ingenieure Mac Jefferson u. Jürgen Ballod. Sie leben in einer zukünftigen Welt, in der es durch die Anhängerschaft eines religiösen Fanatikers zum Krieg mit der Weltregierung kommt. Nach "der Bombardierung Tokios führt Ballods neuer Luftkreuzer, der die neue Energie in tödlichen Strahlen von sich geben kann, den Umschwung herbei. Nach Lösung ihrer Aufgaben auf Erden bauen die Helden nun ein interstellares Raumschiff und brechen mit ihren Frauen und einigen Getreuen zu neuen Welten auf, über deren Bewohner schon spekuliert wurde (S.138f). [...] Ein Hauptzweck dieses Romans scheint es zu sein, Gebrauch von in der Augsburger populärwissenschaftlichen Monatsschrift ‘Wissen und Fortschritt’ erschienenen Aufsätze zu machen oder diese zu popularisieren; auf einige wird direkt Bezug genommen. Der Roman enthält jedenfall ungewöhnlich ausführliche technisch-wissenschaftliche Erklärungen der Vorwegnahmen der Zukunft." (Rottensteiner) - Einband geringfügig fleckig u. mit überwiegend ausgeriebener Beschriftung; papierbedingt gebräunt, sonst ein gutes Expl. in "moderner" Antiquaschrift.

 

387. Lamszus, Wilhelm: Der Genius am Galgen. Gesicht der letzten Nacht. Nummerierte Erstausg. Nr. 62/300. Leipzig, Ernst Oldenburg Verlag, [1923]. 109 S., 1 Bl., 8°, Priv. Halbleder

Bloch 2/1848; Wie drei weitere Titel des Autors im NS auf der "Liste des schädlichen und unerwünschten Schrifttums". - "Von diesem Buche wurden 300 Exemplare auf holzfrei Blüten-Leichtdruckpapier abgezogen, nummeriert und vom Verfasser signiert. Dieses Exemplar trägt die Nummer 62". - Leicht berieben, sonst ein gutes Expl.

 

388. Leppin, Paul: Severins Gang in die Finsternis. Ein Prager Gespensterroman. 2. Aufl. (im Jahr der EA). München, Delphin-Verlag, [1914]. 148 S., 2 Bll., mit Frontispiz (von Richard Teschner), Kl.-8°, Illus. O-Halbleinen

(= Sammlung abenteuerlicher Geschichten Bd. 4). - Bloch 2/1905. - Leppin "malt nicht nur ‘mit einem von lastender Verzweiflung triefenden Pinsel, dessen Farben bizarr aufglitzern’ (Brod), wie etwa in ‘Severins Gang in die Finsternis’ (Roman, 1914), wo die dumpfen Halbtöne überwiegen, die Ausweglosigkeit betonend, er greift auch zu ‘Himmelsfarben’ (Brod). Sein gesamtes Werk ist durch diese thematische und stilistische Mehrgesichtigkeit geprägt, das Nebeneinander von Satire und Sentiment, derber Realistik und lyrischer Idealität, spukhaft Verschwommenem und symbolisch Überhöhtem." (NDB 14, 1985; S.307 f.) - Einband angestaubt u. am Rückendeckel leicht fleckig; Rücken leicht berieben; Vorsatz mit Besitzervermerk, sonst ein gutes Expl.

 

389. [Mardicke, Fritz]: Priv. Sammelband mit 5 Werken von Fritz Mardicke (alias Ludwig Osten und Wolfgang Marken). (1) L. Osten: Die große Flut. Roman. (2) L. Osten: Die Drei von Trinidad. Roman. (3) W. Marken: Kämpfer im Meer. Ein abenteuerlicher Roman. (4) W. Marken: Das große Australiengeheimnis. Ein abenteuerlicher Roman. (5) W. Marken: Der Abenteuerer und die Tänzerin. Ein Roman aus Wales. [Neuaufl.] Hamburg-Poppenbüttel, Fritz Mardicke Verlag, 1950-1951. 127 S. / 128 S. / 96 S. / 128 S. / 128 S.; alle mit Textillus., 8°, Schlichtes priv. Leinen

(1) Bloch 2/2336 (zur EA 1934). (4) Bloch 2/2045 (zur EA 1936). - Papierbedingt gebräunt, sonst gutes Expl.

 

390. Masovius, Werner: Gefesselte Stürme. Roman um Energiequellen der Zukunft. Erstausg. Berlin, Schützen-Verlag, 1943. 273 S., 8°, Illus. O-Karton

Bloch 2/2065. - Einband berieben u. leicht bestossen; oberes Kapital mit kl Fehlstelle; papierbedingt gebräunt, sonst ein gutes Expl.

 

391. [Münch, Paul Georg]: Hindenburgs Einmarsch in London. Von einem deutschen Dichter. Erstausg. Leipzig, Grethlein & Co., [1915]. 260 S., 2 Bll. (VlgsAnz.), 8°, Illus. O-Leinen

Bloch 2/2215. - Wurde 1916 als "Hindenburg’s March into London" ins engl. übersetzt. - Rücken geblichen u. leicht bestossen; papierbedingt gebräunt, sonst ein gutes Expl.

 

392. Mynona [d.i. Salomo Friedlaender]: Unterem Leichentuch. Eine tolle Spukgeschichte. Erstausg. Hannover, Paul Steegemann Verlag, 1920. 57 S., 3 Bll., 8°, Illus. O-Karton

(= Die Silbergäule Bd. 45-47). - Bloch 2/2238. - S. Friedlaender (1871-1946) studierte zunächst in München u. Berlin Medizin u. Zahnmedizin, seit 1896 dann spekulative Philosophie. Nach seiner endgültigen Übersiedlung nach Berlin (1906) schreibt er unter dem Pseudonym "Mynona" zunächst  Gedichte u. Grotesken, die in den expressionistischen Zeitschriften "Der Sturm" u. "Die Aktion" veröffentlicht werden. - Leicht bestossen; etliche Seiten etwas braunfleckig, sonst ein gutes Expl.

 

393. Panstingl, Günther: Die lodernde Straße. Roman einer europäischen Möglichkeit. Erstausg. Essen, Fredebeul & Koenen, [1931]. 272 S., 8°, Illus. O-Leinen

Bloch 2/2365; In der DDR auf der "Liste der auszusondernden Literatur", Zweiter Nachtrag 1948. - "Im Anhang des Buches richtet der Autor einen offenen Brief an den ‘sehr geehrten Herrn Leib Bronstein (d.i. Leo Trotzki), bei dem er sich für sein Buch ‘Die wirkliche Lage in Rußland’ und die Aufklärung über Stalins Machenschaften (wie die Unterdrückung von Lenins Testament) bedankt und dem er sein Buch widmet." (Rottensteiner) - Einband tlw. leicht gebräunt; Schnitt u. einige Blatt leicht fleckig, sonst ein gutes Expl.

 

394. Phelps, Elisabeth Stuart: Im Jenseits. Aus dem Amerikanischen. 2. sehr verb. Aufl. (6.-10. Tsd.). Leipzig, Druck und Verlag von Johannes Lehmann, 1885. 174 S., 1 Bl., Kl.-8°, Priv. Leinen d. Zt. mit dreiseitigem Goldschnitt 

Bloch 2/2407 (irrig da die dtsch. EA 1884 erschien). - Einband leicht berieben u. etwas fleckig, sonst ein gutes Expl.

 

395. Renker, Gustav: Das Rätsel von Ayesa. Abenteuer-Roman. Erstausg. Salzburg, Verlag "Das Bergland-Buch", [1954]. 325 S., 1 Bl., 8°, O-Leinen mit O-Umschlag

"Das Rätsel von Ayesa ist eine ziemlich merkwürdige Mischung von konventionellem Abenteuerroman, technischer Utopie und naiven Friedensvorstellungen [...] der Völkerfrieden [soll] mit Gewalt von einer kleinen Gruppe durch den Einsatz überlegener technischer Mittel erzwungen werden." (Rottensteiner) - Umschlag mit kl. Randläsuren, sonst ein sehr gutes u. frisches Expl.

 

396. Renker, Gustav: Feuer im Osten. Roman. Erstausg. Leipzig, L. Staackmann Verlag, 1930. 317 S., 1 Bl., 8°, O-Leinen

Bloch 2/2550. - "Eine Vision Asiens und des Asiatischen! Ein gewaltiges Problem kommender Tage packt der Dichter hier an und versucht es mit kühner Phantastik und starker Einfühlung in die Psyche zweier Kontinente zu lösen. Europa, das industrialisierte Europa, dessen Bauernerde von Fabriken, Schloten, Hochspannungsleitungen und Bahnen überwuchert wird, ihm gegenüber Asien, wo der Pflug noch unendlich reiche, unerweckte Erde findet. Der Dichter bändigt alles, was wir heute dunkel und noch entfernt als die Gefahr des Ostens empfinden, in einer erregenden und stürmischen Handlung". (Klappentext) - Rücken geringfügig geblichen; Innendeckel mit Besitzervermerk, sonst ein gutes Expl.

 

397. Richter-Frich, Övre: Der rote Nebel. Erstausg. Berlin, Im Verlag Ullstein, 1922. 60 S., 2 Bll., Gr.-8°, Illus. O-Karton

(= Die spannenden Bücher). - Bloch 2/2583. - Einband etwas fleckig u. mit kl. Randläsuren (tlw. hinterlegt); papierbedingt gebräunt, sonst ein gutes Expl. - Selten.

 

398. Richter-Frich, Övre: Die Erde, die tötet. 6. Tsd. Leipzig, Josef Singer Verlag, [1924]. 175 S., Kl.-8°, O-Leinen mit Deckelvignette 

(= Singers grosse Detektiv-Serie. 49. Band). - Bloch 2/2586. - Einband leicht berieben u. fleckig, sonst ein gutes Expl.

 

399. Ridley, F[rancis] A[mbrose]: Die grüne Maschine. Roman. Dtsch. Erstausg. Berlin, Verlag von Th. Knauer Nachf., [1930]. 254 S., 1 Bl., Kl.-8°, Priv. Halbleinen mit Rückentext 

Bloch 2/2589. - Über Arthur S. Jinks Abenteuer bei den Riesenameisen auf dem Mars. - Francis Ambrose Ridley (1897-1994), britischer Schauspieler u. Schriftsteller. 1930 Mitgründer der britischen Sektion der Marxistischen Liga, später trat er der Independent Labour Party bei. - Titel fleckig, sonst ein gutes Expl.

 

400. Rosegger, Hans Ludwig: Die blutrote Perle und andere Sonderbarkeiten. Erstausg. Köstritz u. Leipzig, C. Seifert Verlag, 1910. 256 S., 8°, Illus. O-Leinen

Bloch 2/2643. - Inhalt: Die blutrote Perle; Die Dame mit der Maske; Telepathie; Der Klabutermann; Atahuallpa; Die unästhetische Prinzessin; Der Berg des Primus; Der Sonderbare; Der Japs; Gluxhase; Der Lift; Der Walzer; Der schwarze Kiesel; Mademoiselle Yvette; Der rote Zar; Wie Grete Bloomshoeven sehend wurde; Die Tugendrose; Er, Sie und Doktor Meller. - Einband leicht gebräunt u. fleckig, sonst ein gutes Expl.

 

401. [Sättler, Dr. Franz]: Tschonkina. Abenteuer eines amerikanischen Spions in Japan. Erstausg. Berlin-Weißensee, E. Bartels Verlagsanstalt, [1926]. 312 S., 4 Bll., mit 7 ganzseitigen Abb., 8°, O-Leinen

(= Adonistische Bibliothek). - Mit gedrucktem Stempel: "F.S. Prorsum! Sursum!" (Aufwärts vorwärts). - Dr. Franz Wenzel Sättler (1884-1942?, Dr. Musallam), Dr. der Orientalistik, Reiseschriftsteller, Magier, Okkulthändler, Sozialreformer u. Rebell für sexuelle Freiheit sowie Begründer des Adonismus (siehe Vorwort von H.T. Hakl in: Dr. Franz Sättler-Musallam "Der Adept. Die zwölf Stufen des magischen Einweihungsweges", AAGW, Sinzheim 2004; u. Helmut Möller: "Licht aus dem Osten"). - Rücken leicht geblichen; papierbedingt gebräunt, sonst ein gutes Expl.

 

402. Sandt, Emil: Im Aether. Das Testament eines Einsamen. Roman von Emil Sandt (Verfasser von "Cavete"). Erstausg. Berlin-Charlottenburg, Vita Deutsches Verlagshaus, [1910]. 317 S., 1 Bl., 8°, O-Leinen 

Bloch 2/2692. - Die Abenteuer u. philosophischen Betrachtungen eines Erfinders, der einen motorlosen Flugapparat entwickelt hat. - Einband etwas fleckig u. leicht bestossen; Rückseite des Schmutztitels mit Signatur, sonst ein gutes Expl.

 

403. Sauer, Carl Marquard: Die Spiritisten. Roman. 1. bis 3. Teil [kmpl.]. Erstausg. Hannover, Carl Rümpler, 1872. 3 Bll., 226 S. / 2 Bll., 267 S. / 2 Bll., 262 S., Kl.-8°, Priv. Halbleinen mit Rückentext (alle zus. in einem Bd.) 

Kriminalistische Geschichte um einen betrügerischen Geisterbeschwörer: "Allan Kardecs ‘Buch der Geister’, welches ihm gleich am Tage nach der Katastrophe in die Hände gerathen war, warf er ungelesen in’s Feuer". - Einband berieben, bestossen u. etwas fleckig; Vorsatz u. ein Innendeckel mit Besitzervermerk; wenige Blatt etwas fleckig, sonst ein gutes Expl.

 

404. Schaffner, Jakob: Die letzte Synode. Erstausg. Stuttgart, Union Deutsche Verlagsgesellschaft, 1925. 2 Bll., 88 S., 1 Bl., 4°, Goldgepr. marmoriertes O-Halbleder mit Kopfgoldschnitt 

(= Juniperuspresse. Der Neuen Reihe 3. Druck). - Bloch 2/2705. - "Nicht alle nahmen an diesem theoretischen Gezänk teil. Buddha besprach mit Osiris die heutige Lage Ägyptens und den wenig geschmackvollen Konkurrenzkampf zwischen den beiden Hälften des abendländischen Doppelgottes, während Osiris, der dort eingebohrene höchste Begriff, als Emigrierter in deutschen Lehrsälen herumirrte und durch einige Museen und Künstlerateliers spukte, ohne davon lebendiger zu werden." (S.13) - Kalbsledereinband mit Lederecken; Eingangsinitial in Rot gedruckt. Hergestellt in den Werkstätten der Staatl. Kunstgewerbeschule, Stuttgart, unter Leitung von F. H. E. Schneidler. Gesamtaufl. 1204 Expl.; vorl. eines von 1000 Expl. auf Werkdruckpapier. - Ein Vorsatz schwach fleckig, sonst ein gutes Expl.

 

405. Scheerbart, Paul: Astrale Novelletten. Erstausg. Karlsruhe u. Leipzig, Dreililien-Verlag, 1912. 209 S., 1 Bl., Kl.-8°, O-Leinen

Bloch 2/2735. - Der deutsche Schriftsteller Paul Carl Wilhelm Scheerbart (Pseud. Kuno u. Bruno Küfer, 1863-1915) beeinflusste u.a. Alfred Jarrys Theaterstücke u. die Glasarchitektur des Architekten Bruno Taut. Walter Benjamin verfasste ein bewunderndes Essay über seinen Asteroiden-Roman "Lesabéndio" u. zu den ersten Büchern des jungen Rowohlt Verlags gehörte sein skurriler Gedichtband "Katerpoesie"; trotzdem blieb er weitgehend erfolglos u. kämpfte zeitlebens mit finanziellen Schwierigkeiten. Heute zählt Scheerbart zur Avantgarde der frühen utopisch-phantastischen Literatur. - Ein gutes Expl.

 

406. Scheerbart, Paul: Liwûna und Kaidôh. Ein Seelenroman. Erstausg. Leipzig, Insel Verlag, 1902. 2 Bll., 131 S., mit 2 Zierleisten (von Heinrich Vogeler), Kl.-8°, Illus. O-Karton (auch von Vogeler)

Bloch 2/2728. - Einband tlw. leicht angerändert u. angestaubt; nicht aufgeschnitten, sonst ein gutes Expl.

 

407. Schilling, Wald[emar]: Fünf Jahre auf dem Mars. Phantastischer Roman von Wald. Schilling, Verfasser von "Von der Erde zum Mars" [unter dem Pseudonym Ferdinand Kringel]. Erstausg. Kattowitz, Breslau, Berlin u. Leipzig, Phönix-Verlag Inh. Fritz u. Carl Siwinna, [1913]. 79 S., 8°, Illus. O-Karton

Bloch 2/2753. - Einband tlw. gebräunt u. schwach fleckig; Rücken leicht bestossen; Schnitt u. wenige Seiten etwas braunfleckig, ein Blatt leicht angeknickt, sonst ein gutes Expl.

 

408. Schmitz, Alexander: Vor der Sündflut. Erstausg. Wien, Blitz-Verlag, 1922. 143 S., 8°, Neus marmoriertes Halbleinen, der illus. O-Deckel mit eingebunden

Bloch 2/2787. - Völkisch-sozialistische Phantastik, die Neuzeitliches in die Vergangenheit überträgt: "An den von den verschiedenen Gruppen getragenen Standarten sah ich, daß es sich um eine große Friedensdemonstration der Arbeiterschaft handle. Unsere Regierung hatte nämlich die Absicht, den südlichen Teil von Atlantis [...] zu annektieren." - Der eingebundene illus. Deckel mit schwachem Stempel; einige Seiten leicht angeknickt; papierbedingt gebräunt, sonst ein gutes Expl. - Sehr selten.

 

409. Schulz, Otto: Tlavatli. Ein okkulter Roman. Erstausg. Pfullingen (Württ.), Johannes Baum Verlag, [1928]. 202 S., 3 Bll., 8°, O-Leinen mit Goldschrift 

Bloch 2/2838. - "In der deutschen Atlantis-Romanliteratur nimmt dieses recht unbekannt gebliebene Buch eine erfreuliche Sonderstellung ein, es ist nämlich trotz all seiner Mängel nicht langweilig [...] Dieser ‘okkulte Roman’ orientiert sich nicht an Meyrinks oder Spundas esoterischen Initiationsromanen [...] Schulz wendet die Mittel des Spannungs- und Abenteuerromans an, wie es schon Hans Possendorf (Die Kröte, 1923) vor ihm mit Erfolg getan hat." (Robert N. Bloch im "Werkführer durch die utopisch-phantastische Literatur") - Einband etwas bestossen u. fleckig; min. leseschief; Vorsätze fleckig u. mit Notiz; Seiten tlw. etwas braun- oder fingerfleckig, sonst gut.

 

410. Siber, Julius (Jules): Das Gastmahl der Schatten. Roman von einer polnischen Allerseelennacht und Friedrich Chopin. Erstausg. Würzburg, Paul Schreiner Verlag, 1937.  179 S., 8°, Gepr. O-Pappband mit O-Umschlag

Nicht bei Bloch (nicht aufgenommen wegen der geänderten Schreibweise des Vornamens?). - Zitat: "Nun wußte ich alles: Luzifer, der trostlose Gott mit seiner mondblassen Schönheit, war in seinem Spiel und schlug leise seinen veilchenblauen, zwinkernden Augen auf. Ich sah, wie er Chopin zulächelte, so leise, wie ein Schmetterling, der an einer kostbaren Orchidee vorbeistreifte. Seit wievielen tausend Jahren kannten sich die beiden?" - Über den Autor, Geigenvirituosen u. Paganini-Interpreten Dr. Jules Siber (1872-?), der in Würzburg aufwuchs u. lebte, ist nur wenig in Erfahrung zu bringen; interessant ist, dass die Zeitschrift "Psyche" ab Okt. 1921 drei Teile über ihn schrieb u. in ihm die Reinkarnation von Paganini sah, wobei auch auf den engen Zusammenhang zw. Dämonie u. den "sexuellen Zwischenstufen" eingegangen wird. Im Jahr 1926 hat Siber auch Violinkonzerte in der Berliner "Esoterischen Logenschule", deren Sekretär Eugen Grosche war, gegeben. Die Logenschule war eine Art Vorhof zur "Pansophischen Loge" von Heinrich Tränker (Lechler S.247). - Umschlag mit hinterlegten Randläsuren u. Anrissen; Einband tlw. geringfügig geblichen; einige kl. Eselsohren, sonst ein gutes Expl. Mit Widmung des Autors im Vorsatz: Zwei handschriftliche Notenzitaten 1x aus dem "Hexentanz" von Siber u. dem "Gesang der Nachtigall". Unterschrieben "Prof. Dr. Jul. Siber".

 

411. Slawik, Heinz: Erdsternfrieden. Eine unwahrscheinliche Geschichte. Erstausg. Wien u. Leipzig, Verlag Karl Harbauer, 1919. 275 S., 8°, Illus. O-Karton 

Bloch 2/2918. - Zukunftsroman um einen Visionär, der eine "Erdfriedgesellschaft" gründet, um "der Menschhheit für immer den Frieden zu bringen." Angestrebt wird ein Weltstaat mit grundlegenden Gesetzen, wie z. B. ein "Gesetz über Liebesbetätigung", das praktisch die freie Liebe unter staatlicher Aufsicht zur Geburtenkontrolle regelt. Dies soll durch einen äußeren Zwang auf alle Staaten erfolgen u. durch entsprechende Bewußtseinsbildung über Propaganda sowie Erfindungen, einen sog. "Änderstoff", der aus amputierten Hoden hergestellt wird, mittels derer die Charaktereingenschaften geändert werden können. Programmatisch für den Inhalt ist das Vorangestellte: "Der Landfrieden ward durch Gewalt: über Burgtrümmer, Leichen und Blut ging die Macht des Königs -- dann war Ruhe im Land. Der Erdsternfrieden kommt nur durch Macht: über Blut und Leichen und Trümmern von Vorurteilen geht die überstaatliche Macht ihren Weg -- dann wird Frieden auf dem Erdstern." - Dazu Dina Brandt: "Natürlich erscheinen die Mittel zur Erreichung der Ziele, Gewalt und Manipulation der Öffentlichkeit bis hin zu persönlichkeitsverändernden Drogen, aus heutiger Sicht mehr als fragwürdig. Doch gleichzeitig ist die dahinterstehende Vision, inspiriert durch Woodrow Wilsons Völkerbund, ein Zeugnis einer durch die Grauen des Ersten Weltkriegs entstandenen Hoffnung auf Weltfrieden." (in Rottensteiner/Koseler) - Einband etwas fleckig, angeknickt u. mit Randläsuren (tlw. hinterlegt); unbeschnitten; papierbedingt gebräunt, sonst ein gutes Expl.

 

412. Solitaire, M. [d.i. Woldemar Nürnberger]: Die Erben von Schloß Sternenhorst. Novelle. Erste u. einzige Ausg. Landsberg a. d. W., Verlag von Volger & Klein, 1847. 212 S., Kl.-8°, Priv. Pappband d. Zt. mit Rückentext u. 3seitigem Goldschnitt 

ADB XXIV, 57; Hayn-Gotendorf VII, 343: "Prof. Rich. Meyer, deutsche Literaturgeschichte d. 19. Jahrh. sagt über diesen genialen (stellenw. freien) Dichter: ‘Deutschland hätte manch weniger interessanten Mann vergessen können. Gutzkow nannte ihn den Salvator Rosa der Poesie.’" - Erste Ausgabe der frühen phantastisch-bizarren Novelle Nürnbergers; die ADB nennt zusätzlich den auf dem Titelblatt nicht genannten Untertitel "Signor Satans erste Liebe". - Woldemar Nürnberger (1818-1869; Pseudonyme: M. Solitaire oder M. Solitar, Hilarius Bierfreund) praktischer Arzt u. Schriftsteller. - "Er hat das Leben scharf beobachtet, aber doch wesentlich nur die düsteren, wilden und abenteuerlichen Seiten desselben hervorgehoben; er hat Natur und Menschen fast lediglich in jenen Situationen belauscht, wo sie Grauen einflößen [...] Die grelle Häufung unvermittelter Contraste und das Abenteuerliche, das er uns vorführt, macht selten den Eindruck des wahren Erlebnisses, sondern nur den des wüsten Traumes." (Nach ADB) - "Solitaire steht in der Tradition nachromantischer Weltschmerzdichtung. Die zeitgenössische Kritik schätzte seine Neigung zum Phantastischen, stieß sich jedoch an Bizarrerien des Stils, am Grellen und Schaurigen, am mitunter bis ins Groteske gesteigerten Humor, auch an sozialkritischen Tönen. Solitaire galt als Nachfahre E.T.A. Hoffmanns und Poes. Sein krasses Abweichen von den Darstellungsprinzipien des Poetischen Realismus und ein stark pessimistischer Zug verhinderten eine anhaltende Rezeption." (Killy XI, 63) - Leicht schief gelesen, berieben u. bestossen; Innendeckel mit ExLibris von Eduard Erdmann; Vorsatz leicht fleckig u. mit Signatur; papierbedingt gebräunt, sonst ein gutes Expl. - Sehr selten.

 

413. Spiess, Chr[istian] H[einrich]: Die Berggeister, eine wahre Geschichte. Erstausg.? [erschien im selben Jahr auch in Leipzig]. Prag, bei Karl Barth, [1797]. 144 S., mit gest. Titelvignette, Kl.-8°, Priv. Halbleder d. Zt. mit goldgepr. Rücken

Hayn-Gotendorf VII,387. - Etwas berieben u. bestossen; Vorsatz mit Signatur; Titel kaum sichtbar hinterlegt; tlw. etwas braunfleckig, sonst ein gutes Expl. - Selten.

 

414. Sternberg, A. von [d.i. Alexander v. Ungern-Sternberg]: Fortunat. Erster und zweiter Band [kmpl.]. Ein Feenmärchen. Erstausg. Leipzig, F. A. Brockhaus, 1838. VIII, 373 S. / 3 Bll., 336 S., 8°, Priv. Halbleinen d. Zt. mit goldgepr. Rücken (beide zus. in einem Bd.) 

Bloch 2/2996. - Erste Ausgabe des seltenen, frühen Märchenromans: "Die armen Feen! Was sollen sie in einer Welt voll Deputirtenkammern, Eisenbahnen und Dampfmaschinen? [...] Sehr lange hat die romantische Schule die Feen unter strengen Interdict gehalten. Der schöne Himmel Oberons war entvölkert, und statt seiner machte sich ein widerliches Gemisch nordischer Gespenster geltend. Es wimmelte von Gnomen, Nornen, Zwergen, Hexen, Wehrwölfen und Wechselbälgen. Jedermann weiß, welch einen Unfug sie angerichtet haben. Es gilt den Versuch, diese interessanten Naturkinder zu verdrängen und die ins Exil geschickten Wieland’schen Feen wieder in den Vorgrund zu bringen [...] Verzeihe, ernster Leser, der du gewöhnt bist an deine Romane mit politischen Tendenzen, hier hast du ein Buch, das keine andere Tendenz hat, als dir einen phantastischen Scherz vorzuspielen. Nimm diesem Scherze seine Freiheit, und du verbietest ihm zu existieren." (Vorrede) - Der aus dem estländischen Reval stammende Erzähler, Dichter u. Maler Peter Alexander Freiherr von Ungern-Sternberg (1806-1868) gilt als "bedeutender Romanschriftsteller der Aristokratie zur Zeit des jungen Deutschland" (ADB) u. lt. Rein A. Zondergeld (Lexikon der phantastischen Literatur) als der wichtigste phantastische Erzähler seiner Zeit im deutschen Sprachraum. Er verfasste zahlreiche historische, gesellschaftskritische u. biographische Romane, Novellen, Gespenstergeschichten u. ironische Märchen, letztere häufig angelehnt an den Stil E. T. A. Hoffmanns. Beherrschendes Motiv seines Werks ist das Motiv der Zerrissenheit, das auch die Zweigeschlechtlichkeit oder das abweichende Sexualverhalten seiner Figuren widerspiegeln. Auf seinen ausgedehnten Reisen wurde er u.a. bekannt mit Ludwig Tieck, Karl Gutzkow, Willibald Alexis u. Fanny Lewald, auch lernte er in Baden das berühmte "Findelkind" Kaspar Hauser kennen. Seit etwa 1854 lebte v. Ungern-Sternberg in Dresden, seine letzten Lebensjahre verbrachte er verarmt u. geisteskrank auf dem Landgut Granzow in der Uckermark. - Leicht berieben u. bestossen; Innengelenke angeplatzt (aber fest); tlw. braunfleckig, sonst ein gutes Expl.

 

415. Stratz, Rudolf: Der Fluch des Pharao. Roman. Erstausg. Berlin, Verlag Scherl, [1936]. 300 S., 4 Bll., 8°, Illus. O-Leinen

Bloch 2/3037. -  "Ausführlich, fast genüßlich werden die verschiedenen Unglücksfälle geschildert, die Lord Canarvon, den Entdecker des Grabes des Tutenchamon und seine Leute heimsuchten [...] eine spannend und flott geschriebene ambivalente Geschichte, die Klischees und Stereotype geschickt einsetzt und die man durchaus zur guten populären Phantastik zählen darf, vergleichbar etwa den Romanen des Sax Rohmer." (Rottensteiner) - Ein sehr gutes Expl.

 

416. Strobl, Karl Hans: Eleagabal Kuperus.[2 Teile in einem Band, kmpl.]. 6. Aufl. München, Georg Müller, 1918. 395 S. / 412 S., 1 Bl., 8°, Illus. O-Pappband

Bloch 2/3049. - Im Gegensatz zur Leinenausg. mit der beeindruckenden Titelillus. (siehe die Abb. auf dem Rückendeckel von Bloch Ausg. 2002). - Karl Hans Strobl (1877-1946), österr. Schriftsteller, in der k.u.k. Monarchie wegen seiner deutschnationalen Einstellung aus dem Staatsdienst entlassen. Danach wurde er bekannt durch die Veröffentlichung phantastisch-grotesker Romane u. Novellen. Seine Studentenromane spiegeln einen Teil seiner lebenslangen corpsstudentischen Aktivitäten wieder, außerdem gehörte er unter dem Namen "Osman Pascha" der Schlaraffia an. Als Sudetendeutscher trat er für den Reichsgedanken ein, was 1934 zu seiner Ausweisung aus der Tschechoslowakei führte. Ab 1938 Landesleiter der Reichsschrifttumskammer. 1945 von den Russen verhaftet. 1946 starb er verarmt in einem Altersheim bei Wien. Zusammen mit Hanns Heinz Ewers zählt Karl Hans Strobl heute zu den bedeutendsten Autoren deutscher Phantastik. - Leicht fleckig, etwas bestossen u. am oberen Kapital leicht angerissen, sonst ein gutes Expl.

 

417. Strobl, Karl Hans: Umsturz im Jenseits. Erstausg. München, Rösl & Cie., 1920. 284 S., 1 Bl., 8°, Illus. O-Karton

Bloch 2/3056. - "Der Mensch aber kann nicht von jeder Schuld losgesprochen werden. Er hat lange und freventlich genug an den Pforten des Außermenschlichen getastet und versucht, ob er nicht einen Riegel fände, der aufginge, ein Guckloch, durch das er sehen könnte, was dahinter ist. So hat er den Sklaven der Sphären den Weg bereitet, sie sind nun durch die Risse seines Ich eingedrungen und haben ihn unterworfen." (S.154) - Einband schief gelesen u. etwas fleckig; Rücken leicht angerissen; Deckel mit kl. Randläsuren u. an einer Kante hinterlegt; unbeschnitten u. dadurch angerändert; papierbedingt gebräunt, sonst gut.

 

418. Strobl, Karl Hans (Hrsg.): Der Orchideengarten. Phantastische Blätter. 1. Jhg. 1919 und 2. Jhg. 1920 [jew. kmpl.]. Erstausg. München, Wien u. Zürich, Dreiländerverlag, 1919-1920. Je Heft ca. 18-30 S., mit zahlreichen Illus., 4°, Priv. Halbleinen mit gemusterten Deckeln (2 Bde.) 

Bloch 2/3070; Ackermann I/182 (Nur 1.Jhg.) - Es erschienen nur 3 Jahrgänge. Der 1. Jhg. enthält Nr. 1-18 in 17 Heften, der 2. Jhg., Nr. 1-24 in 24 Heften. - "Im Jahr 1919 brachte der neu gegründete Münchner Dreiländerverlag mit ‘Der Orchideengarten’ die weltweit erste Zeitschrift für phantastische Literatur heraus - vier Jahre vor Erscheinen des populären US-Pulp-Magazins ‘Weird Tales’, in welchem H.P. Lovecraft, Clark Ashton Smith und Robert E. Howard ihre Geschichten veröffentlichten. Als Herausgeber und renommiertes Aushängeschild dieses phantastischen Gartens wurde der österreichische Schriftsteller Karl Hans Strobl (1877-1946) engagiert, der zusammen mit Gustav Meyrink, Hanns Heinz Ewers und Alfred Kubin das Viergestirn der deutschsprachigen Phantastik des frühen 20. Jahrhunderts bildet." (Michael Höfel zu: "Robert N. Bloch: Der Orchideengarten. Eine kommentierte Bibliographie"). - U.a. mit Beiträgen (tlw. in Erstdruck) von: Karl Hans Strobl; Paul Frank; Karel Capek; Wilhelm Nhil; Edgar Allan Poe; A. M. Frey; Theophile Gautier; Leo Perutz; Leonhard Stein; Hanns Wohlbold; Klabund; Leopold Plaichinger; Joachim Winckelmann; Rudyard Kipling; Conan Doyle; H.G. Wells; Herbert Barber; Charles Nodier; A. de Nora u.a. - Die Illustrationen u.a. von: Aubrey Beardsley; Gustav Dore; Rolf von Hoerschelmann; Tony Johannot; Otto Linnekogel; Heinrich Kley; Alfred Kubin; Otto Muck; Carl Rabe, Karl Ritter. - Einbände berieben u. leicht bestossen; Heftseiten sehr selten mit kl. Randläsuren; papierbedingt gebräunt, sonst gute u. schöne Expl.

 

419. Strobl, Karl Hans (Hrsg.): Geschichten um Mitternacht. Eine Reihe phantastischer Erzählungen. 6 Bände [= alles Erschienene]. (1) Edgar Allan Poe: Wilde Träume. Eine Auswahl seiner Erzählungen. Mit 16 Bildbeigaben von Stefan Eggeler. - (2) E.T.A. Hoffmann: Phantastische Stücke. Eine Auswahl seiner Erzählungen. Bild- und Buchschmuck von Franz Wacik. - (3) Villiers de I’Isle Adam: Visionen. Eine Auswahl seiner Erzählungen. Übersetzt von Karl Hans- Strobl. Mit Bilder- und Buchschmuk von Christoph Ludwig Martin. - (4) Nikolaus Gogol: Sagen und Märchen. Eine Auswahl seiner Erzählungen. Mit Buchschmuck von Eduard Gaertner. - (5) Karl Hans Strobl: Seltsame Grotesken. Eine Auswahl seiner Erzählungen mit einem Brief als Einleitung. Mit Bild- und Buchschmuck von Erich Schmale-Walter. - (6) Hanns Heinz Ewers: Abseitige Novellen. Eine Auswahl seiner Erzählungen. Mit Bilder- und Buchschmuck von Hans Strohofer. - [Alle] eingeleitet von Karl Hans Strobl. 1. Aufl., tlw. in Erstausg. Wien u. Leipzig, Verlag der Gesellschaft für Graphische Industrie, [1923]. 179 S., 1 Bl., mit 16 Illus. im Text u. auf Taf. / 159 S., 1 Bl., mit Textillus. u. Taf. / 173 S., 1 Bl., mit Textillus. u. Taf. / 201 S., 1 Bl., mit Textillus. / 173 S., 1 Bl., mit Textillus. u. Taf. / 171 S., 1 Bl., mit Textillus. u. Taf.; (die Abb. tls. farbig), Kl.-8°, O-Halbleder (alle gleich, aber mit unterschiedlich farbigen Rücken)

Bloch 2/2438; 1511; 3242; 1232; 3057; 926. - Einbände etwas berieben u. bestossen; ein Bd. mit priv. Widmung im Vorsatz; seltene kl. Fleckspuren, sonst gute Expl.

 

420. Unamuno, Miguel de: Nebel. Dtsch. Erstausg. München, Meyer & Jessen Verlag, [1927]. 335 S., 8°, O-Leinen

Bloch 2/3174. - In einer Textpassage treffen der Autor u. seine Figuren aufeinander, was die Frage nach der Existenz stellt. Hat der Schöpfer eine besondere Macht über seine Geschöpfe?: "Einen sterblichen Menschen, einen fleischlichen Menschen aus Fleisch und Bein, der da lebt und atmet, zu erschaffen, das ist nicht schwer [...] Ihn auferwecken: nein [...] das ist unmöglich!" (S.325) - Einband leicht angestaubt; papierbedingt gebräunt, sonst ein gutes Expl.

 

421. Unentwegt-Bleibefest, Hermann: Beeinflussung eines Menschen durch ein ihm übelgesinntes überirdisches Wesen. Seltsame und schwere Erlebnisse des Verfassers. Geschrieben von Hermann Unentwegt-Bleibefest, Zweifelsburg 1932/34. [Als Material für Psychiatrie und Parapsychologie]. Selbst-Verlag, zu Beziehen durch: Neudeutsche Kern-Buchhandlung, Leipzig, [ca. 1934]. 23 S., 8°, O-Karton

Eine kuriose Schrift, bei der schon das gewählte Pseudonym u. die Namensgebung des fiktiven Veröffentlichungsortes auf eine phantastische Groteske hinweisen: "Um den elektro-magnetischen Wellen den Zugang zu meinem Körper zu verwahren, verschaffte ich mir ein großes Stück Gummi, schnitt einige kleinere Löcher für Mund, Augen und Nase hinein und warf dasselbe über mich. Umsonst, die Beeinflussungen gingen unvermindert weiter. In meiner Not griff ich zu weiteren Abwehrmaßnahmen. Mein Peiniger hatte mir unter anderem verschiedene von ihm ausgeübte Strafttaten erzählt und mir hierbei Namen und Orte, welche in Betracht kommen, mitgeteilt. Ich ersuchte einen Privatdetektiv, eine dieser Straftaten aufzuklären." - Leicht angestaubt; Rücken mit Aufkleber, Rückendeckel mit Stempel (Forschungsstelle für Schulgeschichte, 7987 Weingarten); Klammerung komplett durchgerostet (mit Rostflecken u. einer losen Lage); ein Absatz unterstrichen, sonst gutes Expl. - Rarität, weder via KVK noch Google auffindbar.

 

422. Valier, Max: Weltuntergang. Erstausg. München, Verlag Natur und Kultur, 1923. 187 S., 2 Bll., mit 12 Abb. u. X Taf., 8°, Priv. Halbleinen mit montierter Deckelbeschriftung 

Bloch 2/3186 (nennt abweichend den Tyrolia-Verlag) - U.a. über: Vom Ende des Weltenalls; Der Untergang der Erde; Über Feuern in der Tiefe; Die Gefahren im Wasserhaushalt der Erde; Die Gefahren im Luftkreise; Die Bewegung der Erde im Raum; Die Gefahren aus dem Sonnenreiche; Mondabsturz, Sintflut; Himmelsmechanische Grundlagen; Vom Mondeinfang bis zur Hochflutzeit; Die Zeiten der stehenden Hochfluten; Der Schlußkataklysmus; Das Rätsel der Apokalypse. - Max Valier (1895-1930), Schriftsteller u. Ingenieur, Pionier des Raketenwesens. Durch die Broschüre "Die Rakete zu den Planetenräumen" von H. Oberth inspiriert, arbeitete er auch an der technischen Realisierung der Raumfahrt mit. 1928 baute er für Opel ein Raketenautomobil, dann einen mit Pulverraketen angetriebenen Schlitten u. 1929/30 eine Flüssigkeitsrakete für Fahrzeugantrieb. Valier war in Deutschland einer der ersten Verfechter der Welteislehre. Mit dem österr. Schöpfer der Kosmogonie um Feuer u. Eis, Hanns Hörbiger, verband ihn trotz des Altersunterschieds eine enge Freundschaft. Valier verunglückte bei einem Raketenversuch tödlich. - Titel mit Signatur u. kl. (hinterlegter) Papierverletzung; papierbedingt gebräunt, sonst ein gutes Expl.

 

423. Vestenhof, A[ugust] Hoffmann von: Der Mann mit den drei Augen. Erstausg. München, Albert Langen, [1913]. 173 S., 1 Bl., Kl.-8°, Priv. Leinen d. Zt.

Bloch 2/3229. - "In diesem Fall zeichnet sich die Existenz eines Doppelwesens auch körperlich ab [...] Er erinnert an jene Unglücklichen, die äußerlich vollkommen, doch Opfer ihrer dunklen ‘verkehrten’ Triebe sind; oder jene Verbrecher, für deren Taten überhaupt kein Motiv gefunden werden konnte." (Rottensteiner) - Leicht berieben u. bestossen; Vorsatz u. Titel mit Signaturstempel; wenige Seiten leicht fingerfleckig, sonst ein gutes Expl.

 

424. Vollney, [Constantin Francois]: Die Ruinen. Aus dem Französischen des Herrn von Vollney mit einer Vorrede von Georg Forster. 9. verm. Aufl. Braunschweig, Verlag von Friedrich Vieweg und Sohn, 1839. X, [2], 302 S., mit mit gest. Frontispiz u. 2 mehrfach gefaltet. Taf., Kl.-8°, Halbleder d. Zt.

Bloch 2/3260 (zur dtsch. EA 1792). - Constantin François Chasseboeuf Boisgirais, Comte de Volney (1757-1820 ), franz. Reisender, Orientalist u. Geschichtsphilosoph. In der Französischen Revolution war er Mitglied der Nationalversammlung. Sein vorl. Hauptwerk "Die Ruinen, oder Betrachtungen über die Revolutionen der Reiche" (Les ruines, meditations sur les revolutions des empires) erschien 1791 nach der Franz. Revolution. Im Anruf nach der Vorrede heißt es: "Seid mir gegrüsst, einsame Ruinen, heilige Gräber, schweigende Mauern! [...] Als die ganze unterjochte Erde vor den Tyrannen schwieg, riefet ihr schon die Wahrheiten aus, die sie verabscheuen; ihr vermischtet den Leichnam der Könige mit den Überresten der untersten Sklaven, und behauptet dadurch den heiligen Lehrsatz der Gleichheit." - Einband berieben u. bestossen; Seiten gebräunt u. tlw. braunfleckig; eine Taf. an den Randbereichen fleckig, sonst ein gutes Expl.

 

425. Watzlik, Hans: Der wilde Eisengrein. Ein Gerücht aus dem Lusenwäldern. Erstausg. Reichenberg, Verlag von Gebr. Stiepel, [1927]. 149 S., mit 7 Taf., 8°, Illus. O-Leinen mit O-Umschlag

Bloch 2/3321. Buchschmuck von Reinhold Koeppel. - Hans Watzlik (1879-1948), sudetendeutscher Schriftsteller. Seine grotesk-hintergründigen Werke spiegeln Volkstum, Landschaft u. Geschichte des Böhmerwaldes wieder. Von den Tschechen nach dem Krieg verhaftet u. 1946 ausgewiesen. - Umschlag mit tlw. hinterlegten Randläsuren; Einband etwas bestossen; Innendeckel u. Vorsätze mit leichten Abfärbungen vom Umschlagpapier, sonst ein gutes Expl.

 

426. Wehner, Josef Magnus: Die mächtigste Frau. Phantastische Novellen. Erstausg. Pasing vor München, Die Heimkehr, 1922. 99 S., 2 Bll., Kl.-8°, O-Karton mit O-Umschlag

Bloch 2/3331. - Inhalt: Die mächtigste Frau; Die drei Jungfrauen; Der Köhler; Der Selbstmörder - Josef Magnus Wehner (1891- 1973), deutscher Schriftsteller u. Bühnenautor. Sein größter Erfolg gelang ihm 1930 mit dem Roman "Sieben vor Verdun" (in der DDR auf der Liste der auszusondernden Literatur), der gezielt gegen den Bestseller von Erich Maria Remarque "Im Westen nichts Neues" gerichtet war. Er gehörte auch zu den 88 Schriftstellern, die 1933 das Gelöbnis für Adolf Hitler unterzeichneten. Trotzdem fanden seine Vorstellungen von einem deutschen Reich, das auch vom Katholizismus geprägt war, im NS wenig Zustimmung. - Umschlag angerissen (hinterlegt) u. mit Fehlstellen; Einband tlw. geblichen; Deckel mit angeknickter Ecke; papierbedingt gebräunt, sonst ein gutes Expl.

 

427. Willkomm, Ernst: Der Todseher und andere Geheimnisreiche Geschichten. Illustriert von Alfred Kubin. Berlin, Hermann Barsdorf, 1910. 284 S., 8 Bll., mit 6 ganzseitigen Illus. auf Kunstdruckpapier, 8°, Illus. O-Karton

Bloch 2/3415; Verinnerlichung S.86 ("Okkulte Romane"). - "Die nachfolgenden Geschichten sind sämtlich [...] der Novellensammlung ‘Grenzer, Narren und Lootsen’ entnommen und spielen mit Ausnahme der Helgolander in der Lausitz und dem benachbarten Böhmen." (Vorwort) - Einband bestossen u. angestaubt; unbeschnitten u. dadurch angerändert; Titel mit kl. interessantem Besitzervermerk, sonst ein gutes, breitrandiges Expl.

 

428. Witte, Dr. Emil Alb[recht] (Übers.): Der grosse Krieg von 189- . Ein Zukunftsbild. Von Kontre-Admiral P[hilip] Colomb, Oberst J[ohn] F[rederick] Maurice, Hauptm. F. N. Maude, Archibald Forbes, Charles Lowe, D[avid] Christie Murray u. F[rancis] Skudamore. Autorisierte Überserzung aus dm Englischen von Dr. Emil Alb. Witte. Mit einer Vorrede von Generallieutenant z. D. H[ugo] v. Below. Erstausg. Berlin, Verlag von Karl Siegismund, 1894. XIV, 202 S., mit Frontispiz, Gr.-8°, Illus. O-Karton

Bloch 2/646. - Leicht bestossen; Deckel leicht angeknickt; unbeschnitten u. dadurch leicht angerändert; papierbedingt gebräunt, sonst ein gutes Expl. - Selten.